Prager Besuch

„Gleich war klar: Das ist ein Mahler-Orchester!“

„Warum soll man mehr als ein Orchester leiten?“ Bychkov mit seiner Tschechischen Philharmonie.
„Warum soll man mehr als ein Orchester leiten?“ Bychkov mit seiner Tschechischen Philharmonie.Petra Hajska
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Semyon Bychkov und seine Tschechische Philharmonie kommen nach Graz und Wien. Ein Blick nach Prag – und ein Gespräch über Mahler und Paukenschläge.

In prächtigster Neorenaissance thront das Rudolfinum in Prag am Moldau-Ufer. Es ist Sitz der staatlichen Tschechischen Philharmonie, des Paradeorchesters der Stadt. Im größten der drei Säle leitete Dvořák 1896 das erste Konzert der Philharmonie. Er fasst 1200 Plätze. (Zum Vergleich: 1800 passen in den Großen Saal im Wiener Konzerthaus.) Wenn also groß besetzte Mahler-Symphonien gespielt werden, kommen die ersten beiden Sitzreihen heraus, um das Podium zu erweitern, erzählt Semyon Bychkov, seit 2018 Musikdirektor und Chefdirigent in Prag. Die neue Vltava-Philharmonie, auf Deutsch: Moldau-Philharmonie, soll diese Platzprobleme mildern. Geplant ist sie direkt am Wasser. Von der dänischen Bjarke Ingels Group stammt der elegante Entwurf aus versetzten Dächern und Terrassen mit viel Glas dazwischen. Die Finanzierung, je ein Drittel Staat, Stadt und privat, muss noch fertig aufgestellt werden. Man ist höchst zuversichtlich. Der größte der drei Säle fasst 1800 Besucher. Eine neue Heimat für die Philharmonie, aber genauso für das Rundfunk-Sinfonieorchester, ein allseits geschätzter Klangkörper, der nicht um seine Existenz bangen muss wie das Wiener Pendant.

In Wien und Graz wird die Tschechische Philharmonie unter Bychkov mit Gustav Mahlers Sechster, der „Tragischen“ gastieren. In Prag arbeitet sie derzeit an der Gesamtaufnahme der Mahler-Symphonien. Die Vierte und die Fünfte sind erschienen, zu Ostern kommt die Zweite, die „Auferstehungssymphonie“ heraus. Elisabeth Kulman singt darauf das „Urlicht“.

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