Oppositionsmonopol

Warum ist die FPÖ so stark, Michael Fleischhacker?

FPÖ-Chef Herbert Kickl dirigiert seine Partei – und hat in den Umfragen erstaunlichen Erfolg damit.
FPÖ-Chef Herbert Kickl dirigiert seine Partei – und hat in den Umfragen erstaunlichen Erfolg damit. Max Slovencik / EXPA / picturede
  • Drucken

Weil man der FPÖ immer wieder das Oppositionsmonopol überlässt.

Im Blick auf eine Partei wie die FPÖ, die seit vielen Jahrzehnten zugleich betreutes Wohnen für alte Nazis, ein schickes Versuchslabor für neue politische Ästhetiken, eine gemütliche Raststation für Glücksritter auf dem Weg ins Nirgendwo und eine ganzjährig geöffnete Karawanserei für Hasardeure aller Art anbietet, hat man angesichts ihres immer wiederkehrenden Erfolgs zwei Möglichkeiten: sich darüber empören, dass es so ist, oder verstehen, wie es dazu gekommen ist. Empörung ist in vielen einzelnen Fällen total angebracht, aber in der Regel ist das, was politische Beobachter an einzelnen Repräsentanten oder Kampagnen empört, nicht der Grund dafür, dass die FPÖ als Partei erfolgreich ist. Das empört die Empörten zusätzlich, denn es handelt sich in der Regel um Menschen, die mit der Vorstellung, dass sie trotz oder sogar wegen ihrer so sehr gerechtfertigten Empörung einer Fehleinschätzung unterliegen könnten, nicht besonders gut zurechtkommen.

14 Jahre die "Presse am Sonntag"

Haben Sie die Jubiläumsausgabe verpasst? Hier können Sie sie nachbestellen.
Alle Artikel der Jubiläumsausgabe gibt es auch online hier.



Was ist der strukturelle Grund dafür, dass diese Partei in ihren unterschiedlichsten Formationen (Haider-FPÖ, BZÖ, Strache-FPÖ, Kickl-FPÖ) mit sehr unterschiedlichen Akzenten nach der immer gleichen Methode erfolgreich wurde, Regierungsverantwortung übernahm, sich selbst zerstörte, von null begann, nur um wieder zur stärksten Partei zu werden? Dass sie rechtsextrem ist und mit ihrem Rechtsextremismus bis zu einem Drittel der Stimmberechtigten an sich binden kann? Dass sie xenophob und rassistisch ist und damit bis zu einem Drittel der Stimmbürger eine politische Heimat bietet? Wohl kaum, denn das würde ja auch bedeuten, dass es zuweilen von einem Tag auf den anderen zwei Drittel weniger Rechtsextreme und Rassisten in Österreich gäbe, und wer möchte das schon glauben? Die Empörten nicht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FPÖ-Anhänger bei einer Kundgebung
Kalkül

Warum sind die Blauen so stark, Barbara Toth?

Weil bei SPÖ und ÖVP Kalkül bis heute wichtiger ist als Haltung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.