Interview

Diane von Fürstenberg: „Meine Geburt war mein Triumph“

Stilikone, Designerin, Autorin: Diane von Fürstenberg beeindruckt mit unerschütterlichem Optimismus und ihrem Beharren auf Unabhängigkeit.
Stilikone, Designerin, Autorin: Diane von Fürstenberg beeindruckt mit unerschütterlichem Optimismus und ihrem Beharren auf Unabhängigkeit.Molly Matalon/AUGUST/picturedesk.com
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Modeschöpferin Diane von Fürstenberg über das Leben ihrer Mutter als Auschwitz-Überlebende, wie sie lernte, das Sagen zu haben und was das mit ihrer Kreation zu tun: dem Wickelkleid.

Welcher Mensch hat Sie am meisten geprägt?

Diane von Fürstenberg: Was ich bin und was ich wurde, hat mit meiner Mutter Lily zu tun. Sie war Kriegsgefangene in Auschwitz, sie überlebte. Als sie nach 13 Monaten befreit wurde, war sie extrem abgemagert, sie wog nicht einmal 30 Kilogramm. Sie war 22 Jahre alt. Zurück in Belgien päppelte ihre Mutter sie auf, aber die Ärzte machten sich große Sorgen um sie. Dann kam ihr Verlobter aus der Schweiz zurück (Anm.: Leon Halfin entkam den Nationalsozialisten und war zwischen 1942 bis 1945 in einem Arbeitscamp in der Schweiz) und sie heirateten. Sie wurde eindringlich vor einer Schwangerschaft gewarnt, sie war so schwach, auch das Baby wäre gefährdet. Neun Monate später kam ich auf die Welt. Es hätte mich nicht geben sollen, aber da war ich. Allein die Tatsache, dass ich trotzdem geboren wurde, war der größte Triumph meines Lebens. Meine Geburt war ein Sieg des Lebens.

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Hat sie Ihnen von Auschwitz erzählt?

Ich fragte sie, wie sie überleben konnte und sie antwortete: „Es war, als würde es regnen und ich ging zwischen den Tropfen.“


Sie haben erst spät begonnen, über das Schicksal Ihrer Mutter zu sprechen. War es eine Überwindung?


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