Analyse

Nein, Spitalsärzte sind nicht immer für Sie da

Clemens Fabry
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Lenkungsmechanismen sind angesichts des kippenden Gesundheitssystems zwingend notwendig. Wer eine Spitalsambulanz einer Ordination vorzieht, sollte dafür extra bezahlen müssen.

Welche Ironie. „Die Wiener Spitalsärzte sind immer für Sie da“, lautete das Motto einer 2009 lancierten Imagekampagne der Ärztekammer. Damit sollte ein „umfassendes Bild von der Tätigkeit der Mediziner in den Krankenhäusern vermittelt sowie das Verständnis zwischen Ärzten und ihren Patienten weiter verbessert werden“.

Knapp 15 Jahre später ist von diesem Ansatz nicht viel übrig geblieben. Angesichts des sich zuspitzenden Fachkräftemangels in den Spitälern und des Ansturms auf ihre Ambulanzen wegen der zunehmenden Versorgungslücken im öffentlichen niedergelassenen System stößt der sogenannte intramurale Bereich regelmäßig an seine Kapazitätsgrenzen.
Die Folgen sind unter anderem monatelange Wartezeiten auf Termine und Eingriffe, zu frühe Entlassungen nach stationären Aufenthalten und die Verlagerung von Untersuchungen auf Ordinationen, Labors und externe Ambulatorien, anstatt sie direkt vor Ort durchzuführen.

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