Forschung

Neue Kaffeestudie: Mehr Herzschläge, weniger Schlaf

(c) IMAGO/NurPhoto (IMAGO/Jaap Arriens)
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Kaffee kann man nicht nur gut trinken, man kann auch wirklich viel über ihn lesen. Eine neue Studie hat sich die Auswirkungen auf Herz, Bewegung und Schlafmuster angesehen.

7,3 Kilogramm Kaffee pro Kopf und Jahr trinken Österreicher im Schnitt, die meisten brauchen keinen Zucker (63 Prozent), verzichten aber ungern auf Milch (33 Prozent). Weil Kaffee so beliebt ist und uns so schön munter hält, trifft es sich gut, dass er in medizinischen Studien immer wieder gut abschneidet. Lebenszeit, Darm, Diabetes, Figur - vieles kann offenbar von ihm profitieren. Dazu unten mehr. In den USA kam jetzt wieder eine neue Studie heraus, die allerdings nicht nur Positives zu berichten hat. 

Die am vergangenen Mittwoch im New England Journal of Medicine veröffentlichten Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Herzschlag von Menschen, die mehr als eine Tasse pro Tag trinken, beeinflusst wird. Abgesehen davon stellte sich heraus, dass Kaffeetrinker dazu neigen, mehr zu gehen und weniger zu schlafen. 

Mehr Schläge, weniger Schlaf

Die Forscher der University of California statteten für ihre Untersuchung 100 gesunde Freiwillige mit Geräten aus, die ihre Herzfunktion, tägliche Schritte, Schlafmuster und Blutzucker kontinuierlich überwachten. Die Probanden, die meist jünger als 40 Jahre alt waren, erhielten zwei Wochen lang SMS mit der Anweisung, an bestimmten Tagen koffeinhaltigen Kaffee zu trinken oder eben diesen zu meiden. 

Dabei fanden sie heraus, dass das Trinken von koffeinhaltigem Kaffee leichte, aber nicht signifikant mehr Hinweise auf eine Art von unregelmäßigem Herzschlag gäbe, genannt vorzeitige ventrikuläre Kontraktionen. Im Detail: Der Konsum von koffeinhaltigem Kaffee im Vergleich zu keinem Konsum von Koffein war mit 154 bzw. 102 täglichen vorzeitigen ventrikulären Kontraktionen verbunden. Solche Schläge sind häufig und normalerweise nicht schwerwiegend, wurden jedoch mit einem höheren Risiko für Herzinsuffizienz in Verbindung gebracht. Die Forscher fanden jedenfalls diese frühen Schläge häufiger bei jenen Probanden, die zwei oder mehr Tassen pro Tag tranken.

Die Freiwilligen machten an den Tagen, an denen sie Kaffee tranken, übrigens im Schnitt 1000 Schritte mehr – und sie schliefen etwa 36 Minuten weniger. Es gab fast keinen Unterschied im Blutzuckerspiegel. Co-Autor Gregory Marcus warnte nach der Veröffentlichung davor, dass die Auswirkungen des Kaffeetrinkens von Person zu Person unterschiedlich sein können. Er sagte, er rate seinen Patienten mit Herzrhythmusstörungen, selbst zu experimentieren, um zu sehen, wie Koffein sie beeinflusst.

Positive Effekte

Abgesehen von dieser doch relativ kleinen Studie stand Kaffee in den vergangenen Jahren immer wieder im Fokus der Wissenschaft. Der Altersforscher Frank Madeo verwies 2019 beispielsweise auf den positiven Beitrag, den die braune Bohne für die Gesundheit leisten kann.

Es gebe Hinweise, dass Kaffee zu jenen Substanzen zählt, die den Alterungsprozess der Zellen verlangsamen können, sagte der Professor für Molekulare Biowissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz. Dieser Effekt hänge allerdings nicht vom Koffein ab. Welche Bestandteile den Ausschlag geben, sei noch nicht erforscht, im Visier habe man Gerbsäuren und Polyphenole.

Versuche hätten auch nahegelegt, dass Kaffee protektiv gegen Lebererkrankungen wirke, auch figurschonende Eigenschaften werden ihm nachgesagt. Mehrere Untersuchungen würden außerdem einen positiven Effekt auf die Darmgesundheit belegen, vom geringeren Diabetes-Risiko ganz zu schweigen. 

Studie

www.nejm.org

(sh)

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