Workmonitor

Zwei Drittel ordnen Arbeit als „wichtig oder sehr wichtig“ ein

Clemens Fabry
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Die Diskussionen rund um Arbeitszeitverhältnisse und einen späteren Pensionsantritt flauen nicht ab. Zur aktuellen Stimmungslage unter Österreichs Arbeitnehmenden.

Am Arbeitsmarkt herrscht weiterhin Umbruchstimmung: Die Jungen würden höhere Ansprüche stellen, sich flexiblere Arbeitszeiten wünschen und nur mehr auf Augenhöhe kommunizieren wollen. Währenddessen warnt der Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer davor, dass der „Arbeitskräftemangel der österreichischen Volkswirtschaft bis 2040 150 Milliarden Euro kosten“ würde. Er verewist dabei auf eine Studie der Synthesis Forschung im Auftrag der Kammer sowie Analysen des Wifo.

Wie denken Arbeitnehmende - auch hinsichtlich der aktuellen Diskussion über kürzere oder flexiblere Arbeitszeiten? „Unsere Lebensmodelle und Bedürfnisse haben sich stark gewandelt. Vor allem jüngere Menschen – wie beispielsweise die Generation Z – wünschen sich flexiblere und kürzere Arbeitszeiten, um eine ausgewogenere Work-Life-Balance einhalten zu können“, erklärt Ulla Havas, Chief Operating Officer von Randstad Österreich. Der Personaldienstleister hat 1.000 Erwerbstätige dazu befragt.

Auf die Frage „Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Ihre Arbeitszeit so zu gestalten, dass sie Ihrem eigenen Lebensentwurf entspricht, was würden Sie wählen?“ sprechen sich rund 42 Prozent für eine „reduzierte Wochenarbeitszeit, wie beispielsweise einer Vier-Tage-Woche“ aus. Diese Option befürworten die meisten Befragten - ein Viertel würde „übliche Bürozeiten (Mo-Fr, 9-17 Uhr)“ beibehalten wollen.

Darüber hinaus würde mehr als die Hälfte keine Arbeit annehmen, welche die Work-Life-Balance stören könnte, zeigt der Monitor, wobei diese Einstellung bei den 18- bis 34-Jährigen besonders ausgeprägt ist und bei den über 45-Jährigen deutlich abnimmt. Angesichts des akuten Arbeitskräftemangels seien Arbeitgeber gut beraten, mit besonderen Benefits zu punkten, meint Havas.

Denken die Jungen schon an die Pension?

Wenn es um den Pensionsantritt geht, haben viele Beschäftigte utopische Vorstellungen: Auf die Frage „In welchem Alter würden Sie in einer idealen Welt in Pension gehen?“ gaben vier von zehn an: „Bevor ich 60 Jahre alt werde“ – wobei nur neun Prozent glauben, dies tatsächlich erreichen zu können. Rund 26 Prozent votierten für „60-64“ und nur rund neun Prozent für „65-69“ Jahre.

Dieser Wunsch - die Pension viel früher antreten zu können - stehe diametral dem Ansinnen von Arbeitsminister Martin Kocher gegenüber, die Österreicher mit Anreizen dazu zu bewegen, nach dem Pensionsantrittsalter weiterzuarbeiten. Seine Intention werde durch einen gewichtigen Faktor unterstützt: Drei Viertel führten die „finanzielle Lage“ als Haupthindernis an, den Ruhestand zum gewünschten Zeitpunkt antreten zu können.

Den Job kündigen, um glücklicher zu sein

Die Studie liefert zudem Erkenntnisse, wenn es um die generelle Einstellung zur Arbeit geht. Fast zwei Drittel der Erwerbstätigen ordnen Arbeit in ihrem Leben als „wichtig oder sehr wichtig“ ein. Dennoch stimmen drei von zehn Befragten der Aussage zu, lieber arbeitslos als unglücklich im Beruf sein zu wollen. 45 Prozent würde kündigen, wenn der Job sie daran hindern würde, „ihr Leben zu genießen". Mehr als ein Viertel habe schon einmal gekündigt, weil sie sich in einem „toxischen Arbeitsumfeld" befanden.

„Diese Einstellungen haben sich während der letzten Pandemiejahre verschärft, wie auch die aufgekommenen Phänomene ‚Great Resignation’ und ‚Quiet Quitting‘ zeigen. Der Wunsch, einer sinnstiftenden, erfüllenden Arbeit nachzugehen und diese mit dem Privatleben in Einklang zu bringen, ist stärker ausgeprägt als zuvor“, sagt Havas.

(red/est)

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