Neues Album

Lana Del Rey: Lieder über Gott und Sex als Selbstheilung

Interscope/Polydor
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Die verunglückte Romanze steht auf Lana Del Reys neuntem Album einmal mehr im Zentrum. Sie bietet dafür Prostituierte, Pastoren und drei weiße Schmetterlinge auf.

Tankstellen und Motels, also Orte des Durchgangs, hat Lana Del Rey immer schon gern überhöht. Die atmosphärischen Details in ihren Texten waren von geradezu filmischer Akribie. Von Anbeginn schwang da etwas Mysteriöses mit. Ganz so, als wäre sie eine von der Leinwand gefallene Protagonistin eines David-Lynch-Films. Auf ihrem allerersten, 2010 noch unter ihrem Geburtsnamen Lizzy Grant veröffentlichten Album schwärmte sie von einem „Mermaid Motel“, wo ihr ein Lover Worte wie „Lavendel“ und „Sonnenschein“ hinhauchte. Im gleichzeitig veröffentlichten Song „Queen Of The Gas Station“ paffte sie ein paar Zigaretten im nächtlichen Neonlicht und bot sich Fremden an. „I'm the kind of girl you dream of“, sang sie mit kunstvoll belegter Stimme. Dann versuchte sie zu erklären, wovon sie träumt. Tatsächlich waren es Tankstellen mit Orgelmusik und Getränkeautomaten.

Diesem Motiv der anonymen öffentliche Orte bleibt sie auch 13 Jahre später treu. Auf ihrem neunten Album als Lana Del Rey schwärmt die charismatische Sängerin von einem transitorischen Ort, der nur mehr Älteren bekannt ist: vom Ende der Sechzigerjahre für die Öffentlichkeit gesperrten Jergins Tunnel, den einst Erholungshungrige passierten, die an den Strand in Long Beach wollten. „Did You Know That There's A Tunnel Under Ocean Boulevard” ist sowohl der Titel des Albums als auch eines Songs. Eingeleitet von Pianoklängen, weinenden Geigen und einem soliden Windgeräusch erhebt Del Rey eindrucksvoll ihre Stimme, deren Markenzeichen ein zartes Vibrato und die Spannung zwischen schriller Expressivität und resignativem Verstummen ist.

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