Auszeichnung

Marie NDiaye erhält den Staatspreis für Europäische Literatur

Marie NDiaye
Marie NDiaye (c) AFP/Getty Images (MARTIN BUREAU)
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NDiayes Theaterstücke, Erzählungen und Romane sind kühle, geradezu unheimlich geschliffene literarische Juwelen. Der Österreichische Staatspreis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird bei den Salzburger Festspiele offiziell verliehen.

Die französische Autorin Marie NDiaye erhält heuer den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Die Tochter eines Senegalesen und einer Französin zählt zu den gegenwärtig wichtigsten Schriftstellerinnen ihres Landes. Zuletzt erschienen von ihr die Romane "Die Chefin" über eine von künstlerischer Perfektion besessene Meisterköchin und "Die Rache ist mein" über die Anwältin einer Mutter, die ihre Kinder ertränkt hat.

NDiayes Theaterstücke, Erzählungen und Romane sind kühle, geradezu unheimlich geschliffene literarische Juwelen. In ihnen geht es um abgründige Psychen, das Unheimliche im Kern von Beziehungen. Das hat viel mit subtilen Hierarchien zu tun, zwischen Reicheren und Ärmeren - aber auch zwischen "Eingesessenen" und Eingewanderten.

NDiaye folgt damit der Schottin Ali Smith nach, die im Vorjahr geehrt wurde. Die Entscheidung für NDiaye gab Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) am Dienstag bekannt: "Wer denkt, es sei alles in bester Ordnung in unserer liberalen Wohlstandsgesellschaft, der irrt. Man muss nur einen Roman von Marie NDiaye aufschlagen und weiß, dass vieles im Argen liegt", zollte Mayer der Literatin ihren Respekt: "NDiayes Bücher sind komplex komponierte, in glasklarer Sprache geführte Gegenwartsanalysen, die aktuelle Fragen zu Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe und sozialer Klasse aufgreifen und bis in die feinsten Verästelungen des Zwischenmenschlichen hinein verfolgen."

Die Auszeichnung wird seit 1965 vom Kulturministerium vergeben, sie ist mit 25.000 Euro dotiert und wird der 54-Jährigen im Rahmen eines Festaktes während der Salzburger Festspiele offiziell verliehen.

(red.)

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