Mittelmeer

Zahl der Migrantenanlandungen in Italien seit 2023 vervierfacht

Archivbild vom 9. März vom italienischen Ministerrat mit Premierministeirn Giorgia Meloni in Cutro, wo Tage zuvor ein Migrantenboot gekentert ist und Dutzende Menschen ums Leben kamen.
Archivbild vom 9. März vom italienischen Ministerrat mit Premierministeirn Giorgia Meloni in Cutro, wo Tage zuvor ein Migrantenboot gekentert ist und Dutzende Menschen ums Leben kamen.IMAGO/ZUMA Wire
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Rom bemüht sich, legale Einwanderungswege zu fördern und privaten Rettungsorganisationen in ihrer Arbeit einzuschränken. Die meisten illegalen Migranten stammen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

Die Zahl der Migrantenankünfte in Italien hat sich seit Anfang 2023 vervierfacht. Seit Anfang Jänner wurden nach offiziellen Angaben des Innenministeriums in Rom bereits knapp 27.000 Bootsmigranten registriert - weit mehr als viermal so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum (6.543). Allein am vergangenen Wochenende kamen 5573 Menschen an den süditalienischen Küsten an.

Die tunesische Küstenwache griff seit Anfang 2023 bis zum 10. März 10.200 illegale Migranten auf. Die meisten Einreiseversuche gingen von den Küsten von Sfax und Mahdia aus, berichtete der Sprecher der tunesischen Nationalgarde, Houssemeddine Jebabli, im Interview mit Radiosender "Jawhara Fm." Im Jahr 2022 wurden 38.720 irreguläre Migranten aufgehalten, 80 Prozent von ihnen bei Rettungsaktionen auf See, 20 Prozent vor der Abreise.

Die meisten illegalen Migranten stammen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Die meisten starten von der Region Sfax, wo sich eine große Flotte von Fischerbooten und Schiffen, Techniker und Fachleute befinden, die auf die Reparatur von Booten und Motoren spezialisiert sind.

Laut Jebabli ereignete sich der einzige Migrationsversuch, an dem ausschließlich tunesische Staatsangehörige beteiligt waren, vor zwei Tagen vor der Küste von Kélibia, wo 27 Landsleute abgefangen wurden. Zu ihnen zählte ein islamistischer Extremist, der auf der Flucht war und wegen Terrorismus zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde.

„Mediterranea“ streitet mit Italiens Premierministerin Meloni

Während der Migrationsstrom nach Italien kein Ende nimmt, richtet die Rettungsorganisation "Mediterranea" an Premierministerin Giorgia Meloni und Staatspräsidenten Sergio Mattarella einen Appell. "Es soll keinen Krieg mehr gegen NGOs und zivile Rettungsschiffe geben. Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um so viele Menschenleben wie möglich auf See zu retten", so Mediterranea in einem Brief am Montag. Die Organisation rief die Europäische Union auf, "angesichts eines bevorstehenden schwierigen Sommers eine europäische Rettungsaktion im Mittelmeer zu starten".

Für Divergenzen sorgte die Festsetzung des Rettungsschiffes "Louise Michel". Dem Kapitän des Schiffes, Reimar Beckert, wird vorgeworfen, drei eigenständige Rettungsaktionen in libyschen und maltesischen Gewässern durchgeführt zu haben. Er soll dabei die Anweisungen der italienischen Behörden für die Landung im sizilianischen Hafen von Trapani nicht beachtet und eine übermäßige Anzahl von Personen an Bord genommen haben, die über die 60 für das Schiff zulässigen Personen hinausging.

Inzwischen bemüht sich die italienische Regierung, legale Einreisen zu fördern. 82.705 Aufenthaltsgenehmigungen können ausländische Arbeitskräfte beantragen, das sind 13.000 mehr als im vergangenen Jahr. 44.000 Einwanderungsgenehmigungen sind Saisonarbeitern in der Landwirtschaft vorbehalten. Ausgeschlossen von dem Kontingent sind Pflegekräfte und Haushaltshilfen.

(APA)

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