Nach der Kampagne gegen schwarze Migranten steigen Flüchtlingszahlen in Italien steil an. Tunesien löst Libyen als Ausgangspunkt ab.
Istanbul/Tunis. „Sehr, sehr gefährlich“ sei die Lage in Tunesien, sagt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell: Sollte das nordafrikanische Land wegen seiner sozialen und wirtschaftlichen Probleme kollabieren, würden „neue Wellen von Migranten nach Europa kommen“. Die EU erwägt neue finanzielle Hilfe für die Regierung des tunesischen Präsidenten, Kais Saied, und hat Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni nach Tunis geschickt. Saied galt der EU bisher als Garant der Stabilität. Doch jetzt ist es der Präsident selbst, der Flüchtlinge nach Europa treibt.
In den vergangenen zwei Jahren hat er Parlament und Regierung aufgelöst und eine neue Verfassung durchgesetzt, die ihm fast unbeschränkte Machtbefugnisse sichert. Er lässt Kritiker festnehmen und schüchtert Richter ein.