Nordafrika

Tunesiens autoritärer Präsident treibt Migranten nach Europa

Ein Bild vom 21. März 2023. Migranten aus Subsahara-Afrika halten eine Mahnwache vor dem UNHCR-Hauptquartier in Tunis ab und fordern ihre Rückführung, da sie sich im Land nicht mehr sicher fühlen.
Ein Bild vom 21. März 2023. Migranten aus Subsahara-Afrika halten eine Mahnwache vor dem UNHCR-Hauptquartier in Tunis ab und fordern ihre Rückführung, da sie sich im Land nicht mehr sicher fühlen. IMAGO/ZUMA Wire
  • Drucken

Nach der Kampagne gegen schwarze Migranten steigen Flüchtlingszahlen in Italien steil an. Tunesien löst Libyen als Ausgangspunkt ab.

Istanbul/Tunis. „Sehr, sehr gefährlich“ sei die Lage in Tunesien, sagt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell: Sollte das nordafrikanische Land wegen seiner sozialen und wirtschaftlichen Probleme kollabieren, würden „neue Wellen von Migranten nach Europa kommen“. Die EU erwägt neue finanzielle Hilfe für die Regierung des tunesischen Präsidenten, Kais Saied, und hat Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni nach Tunis geschickt. Saied galt der EU bisher als Garant der Stabilität. Doch jetzt ist es der Präsident selbst, der Flüchtlinge nach Europa treibt.

In den vergangenen zwei Jahren hat er Parlament und Regierung aufgelöst und eine neue Verfassung durchgesetzt, die ihm fast unbeschränkte Machtbefugnisse sichert. Er lässt Kritiker festnehmen und schüchtert Richter ein.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Asyl

Asyl-Anträge von Indern und Tunesiern wieder zurückgegangen

Im Februar kamen die meisten Asyl-Anträge von Syrern, gefolgt von Afghanen. Allerdings sind jetzt Marokkaner die stärkste Gruppe. Insgesamt gab es mehr Anträge als in den Vergleichsmonaten, aber weniger als im Herbst.
Archivbild von Matteo Salvini vom 22. März.
Mittelmeer

"Angriff der Kriminalität": Salvini macht Schlepper für Migrationswelle verantwortlich

650 Migranten sind in der Nacht in Kalabrien eingetroffen. Die tunesische Küstenwache hinderte zwei Boote mit 74 Menschen an Bord an der Überfahrt. Das vom britischen Künstler Banksy finanzierte Rettungsschiff "Louise Michel" wurde in Lampedusa festgesetzt.
Migration

Italiens Premierministerin Giorgia Meloni steckt tief im Migrations-Dilemma

Nach der Flüchtlingstragödie vor Kalabrien wächst die Kritik an der populären Regierungschefin: Die Linke wirft ihr Versäumnisse und Zynismus vor, für die Rechte agiert sie nicht hart genug. Wütend sind auch russische Wagner-Söldner.
ein Zeltlagers unter einer Brücke, in der französischen Stadt Calais
Leitartikel

In der Migration hat das Prinzip Chaos lang genug regiert

Mittlerweile herrscht in Europa breiter Konsens, wie ein System kontrollierter Zuwanderung aussehen müsste. Doch leider fehlen der politische Wille und die Kraft, es endlich auch umzusetzen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.