Opernkritik

Ein aufmüpfiger Cavaradossi an der Staatsoper

Michael Fabiano beeindruckte in der Wiederaufnahme von „Tosca“ an der Staatsoper.

Aufmüpfig, manchmal fast kindlich trotzig, mit jugendlicher Frische auch in der Stimme: Michael Fabiano legte den Cavaliere Cavaradossi bei seinem Debüt an der Staatsoper ganz anders an als seine Vorgänger in Margarete Wallmanns langgedienter Inszenierung. Der 38-Jährige, der die Partie auch schon an der Metropolitan Opera und den Opern von Madrid und Paris gestaltet hat, wirkte wie einer, der nie aufgibt. „Vittoria“ kam bei ihm nicht als tröstender Ausruf eines zum Tod Geweihten, sondern als starker, letzter Triumph. Anfangs hatte er etwas viel Vibrato, das ließ er rasch hinter sich, auch auf Pathos verzichtete er – und ließ eine besondere Leichtigkeit hören.

Die ganze Verzweiflung seiner Figur und auch deren Angst, die bisher versteckt wurde, legte er dann in ein intensives „E lucevan le stelle“. Dass er darin seine Stimme kurzzeitig brechen ließ, war wohl Teil dessen, dass er zeigen wollte, wie bewegt Cavaradossi in dieser Stunde vor seiner Tötung ist. Denn die Fülle, mit der er wenige Sekunden später wieder agierte, legte nahe, dass dies als Gestaltungselement gedacht war. Und wie er wenig später die „süßen Hände“ seiner Tosca besang, denen man einen Mord gar nicht zutrauen würde, war von großer Zartheit und zeigte eine weitere Facette dieser interessanten Stimme.

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