Zivilisationskritik

Sloterdijk: "Die Menschheit ist ein Kollektiv von Brandstiftern"

Philosoph Peter Sloterdijk spricht auf der Phil.Cologne 10, dem internationalen Festival f�r Philosophie, in den Balloni
Philosoph Peter Sloterdijk spricht auf der Phil.Cologne 10, dem internationalen Festival f�r Philosophie, in den Balloni(c) IMAGO/Panama Pictures (IMAGO/Christoph Hardt)
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Prometheus möge sich nicht nur schämen, sondern auch bereuen, schreibt der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk. Er sieht das massenhafte Verbrennen von Kohle und Erdöl als „globale Brandstiftung“ einer „pyromanischen Internationale“. Und plädiert für eine „freiwillige Feuer-Wehr“.

Wenn wir uns Energie vorstellen, denken wir heute zuerst an elektrischen Strom. Doch die Elektrizität war bis ins 19. Jahrhundert nur ein skurriles Phänomen. Das Feuer dagegen war nach der eigenen – und tierischen – Muskelkraft die erste Energie, die uns zur Verfügung stand, viele sagen: Es spielte schon eine Rolle in der Menschwerdung. So ließen die alten Griechen den Titanen Prometheus nicht das Licht aufdrehen, sondern das Feuer von Himmel holen. Aischylos pries ihn als Gegner des tyrannischen Zeus, über zwei Jahrtausende später schrieb ihm Goethe eine Ode, und Karl Marx nannte ihn den „vornehmsten Heiligen und Märtyrer im philosophischen Kalender“.

Ein Jahrhundert später revidierte der technikkritische Philosoph Günther Anders das Image des Prometheus: Dieser müsse sich schämen für die Folgen seines Diebstahls. Anders meinte damit auch die Kernkraft, die wir ja gern als „Brennen“ beschreiben, obwohl sie mit Verbrennung, also mit Oxidation, eigentlich nichts zu tun hat.

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