Sportpolitik

Weltweite Kritik an der "IOC-Empfehlung", Russen zu Sportevents zurückzuholen

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OLY-2024-SPORTS-IOC-UKRAINE-RUSSIA-CONFLICTAPA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Warum empfiehlt das Internationale Olympische Komitee, Sportler aus Russland und Belarus trotz laufenden Angriffskrieges in Ukraine, wieder bei Events zuzulassen. Wie in der Doping-Frage wälzt man in Lausanne die Entscheidung, auf Verbände ab und spaltet die Sportwelt. Wieso muss ein russischer Fechter mitmachen, ein russischer Leichtathlet nicht?

Der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees zur möglichen Rückkehr russischer und belarussischer Sportler kritisiert. „Diese Entscheidung verseucht den olympischen Geist und ist wie dieser Krieg: ein Unsinn", schrieb der 47 Jahre alte Ukrainer auf Twitter und stellte dazu ein Bild von sich mit der olympischen Goldmedaille von Atlanta 1996 um den Hals.

Zudem warf Klitschko IOC-Präsident Thomas Bach vor, den "Farben und Interessen Russlands" zu dienen. Die Empfehlung an die Weltverbände, die ausgeschlossenen Athleten unter Bedingungen wie einer "neutralen Fahne" wieder zuzulassen, bezeichnete er als "falsche Flagge". Seit dem russischen Angriffskrieg in seiner Heimat gehört Wladimir Klitschko zu den größten Kritikern Bachs.

Das IOC hatte am Dienstag die Wiederzulassung russischer und belarussischer Sportler als neutrale Athleten zu internationalen Wettbewerben empfohlen. Sportler aus beiden Ländern mit Verbindung zu Militär und Sicherheitsorganen sowie Mannschaften sollen dem Beschluss der IOC-Spitze zufolge aber weiter ausgeschlossen bleiben. Eine Entscheidung über eine Teilnahme-Erlaubnis für Russen und Belarussen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris werde aber erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen, betonte Bach. 

Internationale Kritik wächst

Die Sportfunktionäre in Moskau haben die begrenzte Wiederzulassung eigener Athleten zu internationalen Wettkämpfen scharf kritisiert.

"Die verkündeten Parameter und Kriterien der Rückkehr von Russen zu den internationalen Starts sind absolut unzumutbar", teilte Russlands Nationales Olympisches Komitee (NOK) mit. Immerhin sei die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ein "Eingeständnis des eigenen Fehlers", russische Sportler von den internationalen Wettbewerben völlig auszuschließen.

Das IOC hatte kurz nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine empfohlen, russische und belarussische Athleten von internationalen Sportveranstaltungen auszuschließen.

Das IOC sprach sich nun dafür aus, Sportler aus beiden Ländern unter bestimmten Voraussetzungen unter neutraler Flagge wieder starten zu lassen. Sportler mit Verbindung zu Militär und Sicherheitsorganen sowie Mannschaften sollen dem Beschluss zufolge aber weiter ausgeschlossen bleiben. Eine Entscheidung über eine Teilnahmeerlaubnis für Russen und Belarussen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris werde erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen, betonte IOC-Präsident Thomas Bach. 

Neutraler Status „eine Diskriminierung"

In Moskau stoßen die weiterhin vorhandenen Begrenzungen auf Widerstand. Der neutrale Status sei "eine offensichtliche Diskriminierung nach nationaler Herkunft". Zudem seien auch die zusätzlichen Dopingkontrollen für russische Sportler "unbegründet, juristisch unhaltbar und überflüssig", so das russische NOK. Den Funktionären missfällt zudem die weiter bestehende Disqualifikation in Mannschaftssportarten und das Zulassungsverbot für Sportler, die in Vereinen trainieren, die der russischen Armee oder anderen Sicherheitsorganen nahestehen."Vor diesem Hintergrund, wenn uns im Grunde genommen vorgeschlagen wird, den Traum von tausenden Sportlern auf eine Olympia-Medaille aufzugeben, sehen die vorgeschlagenen Beschränkungen zur Veröffentlichung bestimmter Inhalte in sozialen Netzwerken russischer Olympioniken wie eine Unterordnung unter äußeren politischen Druck aus", kritisierte das NOK zudem das Verbot für die Sportler, Russlands Krieg medial zu unterstützen.

(FIN/DPA)

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