Künstliche Intelligenz

Elon Musk und andere fordern Moratorium für KI-Entwicklung

Beinahe im Minutentakt werden neue KI-Programme und -Apps vorgestellt. Ein Tempo, das Experten beunruhigt. Sie fordern ein Regelwerk, um möglichen Gefahren zuvor zu kommen.

Wie weit darf Künstliche Intelligenz gehen, was darf sie können? Welche Risiken sind damit verbunden. Diese Fragen und andere müssen geklärt werden, bevor weitere Systeme und Programme auf den Markt kommen. Daher fordert die Organisation „Future of Life“ eine sechsmonatige Entwicklungspause. Unterstützt wird der Wunsch nach einem Moratorium von Elon Musk, Steve Wozniak und viele Expertinnen wie auch Experten aus der KI-Branche. "Leistungsstarke KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden, wenn wir sicher sind, dass ihre Auswirkungen positiv und ihre Risiken überschaubar sind."

Neben dem Tesla-Chef Musk unterzeichneten mehr als 1000 Personen die Forderung, darunter Emad Mostaque, Chef der KI-Firma Stability AI und mehrere Entwickler von Googles KI-Tochter DeepMind. Die Verfasser des Briefs wiesen auf die Gefahren sogenannter Generativer KI wie ChatGPT hin. Diese Programme können menschliche Interaktion simulieren und anhand weniger Stichworte Texte oder Bilder erstellen.

Kontrollverlust in Sicht

Von den dummen Chatbots, die nur sehr monothematisch eingesetzt werden konnten und auch dann nicht durch Brillanz glänzen konnten, ist nur noch wenig übrig. Die Technologie ist so weit fortgeschritten, dass selbst die Entwickler ihre Programme nicht mehr verstehen oder wirksam kontrollieren könnten. Dadurch könnten die Informationskanäle mit Propaganda und Unwahrheiten geflutet werden. Unbestritten ist die Angst, dass derartige Systeme auch massiv viele Branchen betreffen könnte. Aus diesem Grund sollten alle Entwickler, die an Künstlicher Intelligenz (KI) der nächsten Generation arbeiten, ihre Arbeit öffentlich nachprüfbar einstellen. Geschehe dies nicht umgehend, müssten die Staaten ein Moratorium verhängen.

Seit der Vorstellung von ChatGPT im November 2022 liefern sich viele Großkonzerne, allen voran Microsoft und Google, ein Rennen um die technologische Führerschaft bei KI. Quasi im Wochentakt werden neue Anwendungen vorgestellt, weil sich Unternehmen von dieser Technologie sprudelnde Gewinne versprechen. Einige Staaten wie China betrachten KI als strategisch wichtig und wollen Entwicklern große Freiheiten lassen. 

„Wir müssen langsamer werden“ 

Future of Life zufolge hat Sam Altman, Chef des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, den Aufruf nicht unterschrieben. Elon Musk gehört zwar zu den Mitgründern dieser Firma, hat sich aber wiederholt kritisch zu diesem Thema geäußert und staatliche Regulierung gefordert.

"Der Wortlaut ist nicht perfekt, aber der Geist ist richtig: Wir müssen langsamer werden, bis wir die Auswirkungen besser verstehen", sagte Gary Marcus, ein emeritierter Professor der New York University und Unterzeichner des offenen Briefs. Generative KI könne ernsthaften Schaden anrichten. "Die großen Akteure machen immer größere Geheimnisse um ihre Aktivitäten, was es der Gesellschaft erschwert, sich gegen mögliche Gefahren zu wehren."

(APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ein Benutzer interagiert mit einer Smartphone-App, um einen Avatar für einen persönlichen KI-Chatbot anzupassen.
Anleger

Wie sich Künstliche Intelligenz an der Börse auszuwirken beginnt

Der Hype um ChatGPT dürfte künstliche Intelligenz zu einem der heißesten Themen an den Börsen machen. Welche Aktien schießen bereits nach oben? Welche könnten sich noch vervielfachen? Und taugt KI am Ende gar als Investitionsberater?
Analyse

Wo China an seine Grenzen stößt

Das schwache Wachstum kann den großen Schuldenberg der Volksrepublik bald nicht mehr verdecken. China muss produktiver werden, doch für die Hightech-Revolution fehlen Fachkräfte. Gleichzeitig wird Xi Jinpings Kontrollwahn zum Problem.
Trotzdem Abheben zum Traumjob
Kolumne

Mit Künstlicher Intelligenz zum Traumjob

Auf zum Traumjob. Folge 48. Endlich ist es passiert. Die Träume vieler Bewerber:innen sich im Bewerbungsprozess von der Künstlichen Intelligenz (KI) die mühevolle Arbeit abnehmen zu lassen ist endlich Wirklichkeit geworden.
RECORD DATE NOT STATED A vibrant parrot stands out against a white background, its plumage adorned with numbers and a da
Künstliche Intelligenz…

Symposion Dürnstein: ChatGPT ist ein "statistischer Papagei"

Die Künstliche Intelligenz habe durchaus das Potenzial administrative und repetitive Tätigkeiten zu übernehmen, dennoch, ein Regelwerk sei unerlässlich. So das Fazit am Symposium Dürnstein zum Thema „Das Gehirn und seine Gesellschaft“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.