Pizzicato

Der nächste Pitch wird crazy

Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, reicht es nicht mehr aus, einen guten Ruf zu haben und ein beliebtes Produkt anzubieten. Ausschlaggebend ist, in der Unternehmenskommunikation möglichst viele englische Wörter in einen an sich deutschen Satz zu packen.

Deutsche Bezeichnungen sollten durch hochtrabende englische Begriffe ersetzt werden. Das lässt sich auf LinkedIn beobachten – dem sozialen Netzwerk für Arbeitnehmer und Unternehmer. Den Verkäufer gibt es dort nicht mehr. Er ist jetzt ein Key Account Manager oder Sales Manager. Der Assistent wird zum Executive Personal Assistant. Der Journalist schreibt keine Artikel mehr, er produziert Content. Was ein New Work Ambassadoroder ein Payroll Specialist macht? Gute Frage. Auch alten Anglizismen wird der Garaus gemacht. Statt eines Marketings braucht ein Unternehmen nun ein Employer Branding.

Selbstverständlich gibt es mittlerweile auch nicht mehr den Probemonat oder die Probewoche; Unternehmen werben mit einer Trial Week. Besonders die Sales-Firmen wühlen gern im englischen Wörterbuch. Es geht nicht mehr um den Wettbewerb der besten Ideen, sondern um den besten Pitch. Was hätte der gute Johann Wolfgang von Goethe wohl dazu gesagt? So fühlt man den Intent, und man ist displeased. (dab)

Reaktionen an: daniel.bischof@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2023)

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