Leitartikel

Pensionen: Herumdoktern, bis der Arzt kommt

MINISTERRAT: WOeGINGER/RAUCH
MINISTERRAT: WOeGINGER/RAUCHAPA/ROBERT JAEGER
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Seit 20 Jahren drehen Regierungen das System der Pensionsanpassung hin und her und her und hin – symptomatisch für die heimische Pensionspolitik.

Einmal geht's noch leicht: Obwohl wir seit Monaten von Finanzminister und Co. hören, dass man damit aufhören will, die Folgen der massiven Teuerung mit immer neuen Hilfspaketen abzudämpfen, hat die türkis-grüne Koalition am Mittwoch nach wochenlangen Verhandlungen das nächste vom Stapel gelassen. Eine knackige Bezeichnung hat man sich nicht extra dafür ausgedacht, in einer Aussendung trägt das Projekt den schnöden Titel: „Aussetzung der Aliquotierung von Pensionserhöhungen“.

An sich mutet das Ansinnen gar nicht unvernünftig an: Bisher hing die Höhe der ersten Inflationsanpassung, die man zum Pensionsantritt erhält, nämlich davon ab, in welchem Monat man in die Pension startet. Sprich: Wer im Jänner geht, bekommt die volle Inflationsabgeltung, hernach nimmt der Wert sukzessive ab, bei Antritten in November und Dezember bekommt man gar keinen Teuerungsausgleich zum Start. Das ändert die Regierung nun. Die Aliquotierung mag zum Teil gute Gründe und in normalen Teuerungszeiten auch keine allzu riesigen Auswirkungen haben – jetzt allerdings schon. Und zwar vor allem für Frauen: Da deren gesetzliches Antrittsalter ab 2024 halbjährlich um sechs Monate steigt, gehen die Jahrgänge 1964 bis 1968 regulär nahezu immer im zweiten Halbjahr in Pension – und fielen damit stets um mindestens den halben Teuerungsausgleich um. Wahrlich kein Idealzustand in einem Land, in dem Frauen im Schnitt rund 40 Prozent weniger Pension haben als Männer.

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