Wald

Wie der Klimawandel die österreichische Forstwirtschaft herausfordert

Mit Laubbäumen gesäumter Waldweg im Spätfrühling
Mit Laubbäumen gesäumter Waldweg im Spätfrühling(c) imago images
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Die Auswirkungen der Erderwärmung spüren auch die heimischen Forstbetriebe. Die Schäden und Risiken in der Waldwirtschaft steigen. Auf das Wirtschaftsjahr 2022 blickt man jedoch positiv zurück: Die Nachfrage sei ungebrochen und es gab Preisanstiege in allen Sortimenten.

Fast die Hälfte der Staatsfläche Österreichs ist von Wald bedeckt. Der Klimawandel macht den heimischen Forsten jedoch schwer zu schaffen. Trockenheit, Stürme und Starkregen schwächen die Bäume und machen es Schädlingen wie dem Borkenkäfer leicht.

Die Aussichten für die Zukunft laden nicht unbedingt zu Optimismus ein, Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel häufiger. Gleichzeitig spielen Österreichs Wälder eine wichtige Rolle beim Binden von klimaschädlichem CO2, die rund vier Millionen Hektar Wald speichern circa 985 Millionen Tonnen Kohlenstoff in der Biomasse und im Boden. Das stellt Österreichs Forstwirte vor große Herausforderungen. Auch der vergangene Winter war laut Felix Montecuccoli, dem Präsidenten der Land- und Forstbetriebe Österreichs, zu warm und vielerorts zu trocken. Der ausgebliebene Schnee fehle über das gesamte kommende Jahr im Bodenspeicher, was die Aufforstung und Pflege des Waldes zunehmend schwieriger mache.

Kleiner Käfer, große Schäden

Die warmen Winter sorgen auch für eine größere Borkenkäferpopulation. Die durch den Käfer verursachte Schadenmenge habe sich im vergangenen Jahr verdoppelt, so die Land- und Forstbetriebe. Besonders betroffen waren Oberkärnten und Osttirol. Gleichzeitig wandern die Schädlinge in immer höhere Lagen, in denen sich die Aufarbeitung und Eindämmung besonders schwierig gestaltet. Wie hoch die Schadenssumme für 2022 insgesamt ist, lässt sich noch nicht sagen.
Die aktuelle Situation mache verstärkte Investitionen in den Waldbau notwendig. „Das oberste Ziel dabei ist der Aufbau von ökologischen, ökonomisch wertvollen und stabilen Waldbeständen“, so Montecuccoli.

Die Dynamiken des Klimawandels machen es den jungen Bäumen allerdings schwer. Gleichzeitig sei die Verjüngung des Bestandes ein wichtiges Instrument für klimafitte Wälder und zum Binden von CO2. Laut dem aktuellen Waldbericht des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft speichert ein bewirtschafteter Wald im Alter von 41 bis 60 Jahren am meisten Kohlendioxid. Eine Ernte nach 60 bis 80 Jahren minimiere auch das Risiko von Kalamitäten. Zudem brauche es unter anderem standortangepasste Baumarten und Möglichkeiten zur Lenkung der Freizeitnutzung.

Kritik äußerte Montecuccoli an der EU-Politik, die die Position vertrete, man solle sich im Sinne der Biodiversität aus den Wäldern zurückziehen und sie als Kohlenstoffspeicher nutzen. „Wir wissen aber aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass ein bewirtschafteter Wald deutlich mehr Biodiversität aufweist“, sagte Montecuccoli am Mittwoch. Dafür seien schnellere Wechsel und die Mischung aus verschiedenen Arten und jungen und alten Beständen verantwortlich.

Positive Bilanz für 2022

Den Herausforderungen zum Trotz verzeichneten die österreichischen Forstbetriebe im vergangenen Jahr Preissteigerungen und eine erhöhte Nachfrage beim Holz. An der Spitze lägen hier die Preise für Nadelholz. Eine leichte Preissteigerung gab es auch bei Laubindustrieholz, dafür sei vor allem der Energiemarkt verantwortlich. Deutlich gestiegen sei die Nachfrage nach Brennholz. „Brennholz ist im Prinzip ausverkauft“, erklärt Montecuccoli. Schaue man sich die VPI-bereinigten Holzpreise an, dämpfe sich die Euphorie wieder etwas, so Montecuccoli: Die hohe Inflation fresse einen Teil der positiven Preisentwicklung.

(lal)

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