Die FPÖ sorgte bei der Video-Ansprache des ukrainischen Präsidenten im Parlament nicht als einzige für Irritationen. In der SPÖ blieb die Hälfte aller Abgeordneten der Rede fern.
Es ist ein ambivalentes Bild, das das offizielle Österreich an diesem Donnerstag von sich zeichnet. Lang war sie geplant gewesen, die Rede des ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskij, die er an diesem Donnerstag im Nationalrat nach mehr als einem Jahr Aufschub nun doch abhalten darf. Neben Ungarn und Bulgarien ist das Hohe Haus das letzte innerhalb der EU, das Selenskij diese Möglichkeit zur Ansprache noch nicht gegeben hat. Den ersten Anlauf kurz nach Ausbruch des Kriegs hatte ein FPÖ-Veto verhindert.
Auf der Tribüne sitzen kurz vor 9 Uhr Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der ukrainische Botschafter, Vasyl Khymynets, sowie der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, als die FPÖ das Plenum mit braunen Papiersackerln betritt. Ab da ist klar, dass eine angekündigte Störaktion stattfinden wird. Auf der spärlich besetzten Regierungsbank nehmen derweil Justizministerin Alma Zadić, Sozialminister Johannes Rauch (beide Grüne), Außenminister Alexander Schallenberg, Arbeitsminister Martin Kocher und Staatssekretär Florian Tursky (alle ÖVP) Platz.