Ab Montag müssen sich Kosovos Ex-Präsident Hashim Thaçi und drei Mitangeklagte in Den Haag wegen Kriegsverbrechen verantworten. Seine Anhänger kritisieren, das Sondertribunal wolle den Aufstand gegen Serbien kriminalisieren.
Die Gefangenen erhielten nicht ausreichend Nahrung und Wasser. Sie wurden mit Stöcken und Eisenstangen geschlagen und immer wieder mit dem Umbringen bedroht. Und einige von ihnen verschwanden für immer – oder ihre Leichen wurden später mit Schusswunden entdeckt. Es sind Vorwürfe wie diese, die die Anklage des Kosovo-Sondertribunals zusammengetragen hat. Die aufgelisteten Verbrechen wurden 1998 und 1999 begangen. Die Opfer waren serbische Polizisten oder einfach serbische Zivilisten, Roma oder Kosovo-Albaner, die als „Verräter“ angesehen wurden. Als Täter benennen die Ankläger Kämpfer der kosovo-albanischen Untergrundarmee UÇK. Und als einen der Hauptverantwortlichen dafür identifizieren sie einen Mann, der jahrelang die Politik des Kosovo maßgeblich geprägt hat: den früheren Präsidenten und Premier Hashim Thaçi.
Ärger über den Vorwurf „Joint Criminal Enterprise"
Ab Montag muss sich Thaçi in Den Haag vor dem Sondertribunal gemeinsam mit drei weiteren ehemaligen führenden Vertretern der UÇK verantworten – wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Thaçi und die anderen bestreiten die Vorwürfe. Thaçis Anwälte monieren, das Tribunal sei nicht fair mit ihrem Mandaten umgegangen. Und dass er für Untaten verantwortlich gemacht werde, in die er persönlich nicht involviert gewesen sei.