Die Welt bis gestern

Wie uns der Nachbar verloren ging

Tschechische Schulkinder bejubeln in Prag 1948 die Machtübernahme der kommunistischen Partei.
Tschechische Schulkinder bejubeln in Prag 1948 die Machtübernahme der kommunistischen Partei.Bohuslav Parbus/CTK/picturedesk
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Die Tschechen. Mit der Sowjetisierung der Tschechoslowakei vor 75 Jahren erfuhr die 1000 Jahre alte Beziehung zu Österreich ihren schwersten Bruch. 1948, das Davor und Danach.

Österreichs Bundeskanzler Leopold Figl ahnte in der Ministerratssitzung vom 24. Februar 1948, was da bevorstand. Die Lage in der benachbarten Tschechoslowakei sei „natürlich nicht ohne“. „Gegebenenfalls haben wir keinen Nachbarn mehr.“ Was den Kampf des besetzten Österreichs um seine Freiheit betraf, bedeutete eine kommunistische Machtübernahme jenseits der Grenze nicht gerade eine Erleichterung. Man hoffte in Wien, dass sich im Kampf der Parteiführer in Prag Präsident Edvard Beneš gegen den KP-Ministerpräsidenten Klement Gottwald durchsetzen würde. Doch eben jener Edvard Beneš hatte die Ostorientierung des Landes eingeleitet.

Schon am 2.März war der Umsturz in Prag vollzogen. Figl dazu: „Ich glaube kaum, dass dieses Land imstande sein wird, den Maschen des Ostblocks zu entschlüpfen.“ Österreich müsse jetzt die Nerven bewahren und zuversichtlich sein. Zum Glück habe man keine Kommunisten in der Regierung wie die Tschechoslowakei.

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