Teuerung

Basiseffekt senkt Inflation spürbar

Im März ging die Inflationsrate mit 9,1 Prozent deutlich zurück.

Wien. Nach einem unerwarteten Anstieg zu Anfang des Jahres ist die Inflationsrate im März wieder deutlich unter die Marke von zehn Prozent gefallen. Laut der Schnellschätzung der Statistik Austria betrug sie 9,1 Prozent und liegt damit auf dem niedrigsten Wert seit Juni 2022. Im Februar hatte die Teuerung noch 10,9 Prozent betragen, im Jänner 11,2 Prozent.

„Beigetragen haben vor allem Treibstoffe und Heizöl, deren Preise zu Beginn des Ukraine-Kriegs massiv gestiegen waren, seitdem aber wieder gesunken sind und im Jahresvergleich nun inflationsdämpfend wirken. Auch bei den Nahrungsmitteln schwächt sich der Preisauftrieb ab“, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. Wie erwartet hat somit der sogenannte Basiseffekt zu wirken begonnen. Die Inflation wird von den Statistikern immer im Vergleich zur Situation von vor einem Jahr erhoben. Und da die Energiepreise im März 2022 nach Beginn des Krieges in der Ukraine das erste Mal stark nach oben geschossen waren – Mitte März 2022 lag der Preis für Diesel und Benzin hierzulande zeitweise über zwei Euro je Liter –, gibt es im Vergleich dazu nun eine Abschwächung.

Inflation im EU-Vergleich hoch

Allerdings bedeutet ein Rückgang der Inflationsrate natürlich kein Sinken der Preise, sondern nur eine Abschwächung der Teuerung. Und diese ist auch mit 9,1 Prozent immer noch sehr hoch. Als Grund dafür wird von den Ökonomen von Wifo und IHS die zunehmende „Verbreiterung der Inflation gesehen“. So sickert die Teuerung durch Umwälzeffekte bei den Preisen und die hohen Lohnabschlüsse in immer mehr Bereiche der Wirtschaft ein. Dienstleistungen sollen heuer zum größten Preistreiber werden.

Und auch im internationalen Vergleich ist die Teuerung in Österreich weiterhin eher hoch. Deutschland meldete am Donnerstag beispielsweise eine Inflationsrate von nur mehr 7,4 Prozent für März. Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Einerseits ist die Inflation in Österreich traditionell höher, da hierzulande die Bedeutung der Gastronomie aufgrund des Tourismus höher ist. Und in diesem Bereich gab es zuletzt mit knapp 14 Prozent besonders hohe Preissteigerungen. Diese sind möglich, weil die Nachfrage auch aus dem Ausland stark ist. Vereinfacht gesagt, treiben zahlungkräftige Touristen aus Deutschland und anderen Ländern die heimische Inflation an.

Allerdings ist ein Teil der Inflation auch hausgemacht, weil Österreich vor allem auf Cash-Transfers an die Bevölkerung setzte. Diese sorgten bei einem knapperen Angebot für eine hoch bleibende Nachfrage, was den Preisauftrieb zumindest nicht abschwächte. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2023)

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