Nimmt die Malerin hier Bezug auf ihre Biografie? „Judith und Holofernes“, von Artemisia Gentileschi (1612).
Artemisia Gentileschi

Artemisia und der enthauptete Mann

Schritt für Schritt lernen wir die lang verschwiegenen Künstlerinnen der Vergangenheit kennen. Eine der größten ist die Barockmalerin Artemisia Gentileschi. Mit Willensstärke und Kompromisslosigkeit verschaffte sie sich ein Leben in Unabhängigkeit.

Alte Meister kennen wir zuhauf, alte Meisterinnen kaum. Die Kunstwelt vor 1800 ist eben eine Männerwelt, so die Begründung. Oder liegt es an unserer Wahrnehmung? War es rückblickend nicht das Hauptproblem der Künstlerinnen, dass sie sich nicht nur in einer männlich dominierten Branche, sondern auch in einer jahrhundertelang männlich geprägten Kunstgeschichtsschreibung durchsetzen mussten?

Der Aufholprozess ist jedenfalls seit einigen Jahrzehnten im Gang, mit vielen Entdeckungen. Museen machen die Frauen sichtbar, als Künstlerinnen, Auftraggeberinnen und Mäzeninnen, die die Kunstwelt ihrer Zeit mitgeprägt haben. Im März 2021 eröffnete in Mailand eine Schau mit 34 italienischen Künstlerinnen des 16. und 17. Jahrhunderts. „Muse oder Macherin?“ So nennt sich eine soeben angelaufene Ausstellung im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Berlin, sie zeigt die Rolle von Frauen in der italienischen Kunstwelt von 1400 bis 1800. Nicht zufällig steht am Beginn dieser vier Jahrhunderte Giovanni Boccaccios „De claris mulieribus“, das erste Buch, das ausschließlich von Frauen handelt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.