Franz Welser-Möst dirigierte die „Matthäuspassion“: klug disponiert, aber auch mit Gespür und im Bewusstsein einer großen Tradition.
Wär' nicht Wien, hätte nicht auch die allerhöchste spirituelle Erfahrung, eine Aufführung von Bachs „Matthäuspassion“, ihre Seitenblicke-taugliche Komponente. Um das also gleich vorwegzunehmen: Den Christus sang Liviu Holender. Mit wohltönendem, nobel geführtem, in allen Lagen firmem Bassbariton. Dank famoser Wortdeutlichkeit stand rasch fest, dieser junge Sänger verdankt das Engagement seinem Können. Apropos Söhne: Julian Prégardien trat als Evangelist in die Fußstapfen seines Vaters. Und verlieh dem Bibeltext eloquent und engagiert, ja: enragiert höchste Dringlichkeit.