Migration

London will offenbar schwimmende Unterkunft für 500 Migranten vor Küste

FILE PHOTO: Rescue operation of migrants trying to cross the English Channel
FILE PHOTO: Rescue operation of migrants trying to cross the English ChannelREUTERS
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Die Migranten sollen auf einem dreistöckigen Lastkahn unter gebracht werden, sagt das Innenministerium. Nach einem umstrittenen Gesetz sollen die Menschen wochenlang interniert und dann abgeschoben werden.

Die konservative britische Regierung will Medien zufolge etwa 500 Asylsuchende auf einer schwimmenden Unterkunft unterbringen und sorgt damit in den eigenen Reihen für Ärger. Das Innenministerium wolle den dreistöckigen Lastkahn "Bibby Stockholm" anmieten und vor der südenglischen Küste bei Weymouth ankern lassen, berichteten die Zeitungen "Times" und "Guardian" am Dienstag.

Die Kosten betragen demnach rund 20.000 Pfund (22 781,64 Euro) pro Tag plus Security, Verpflegung und Gesundheitsversorgung. Die örtlichen Vertreter der Konservativen Partei lehnen das Vorhaben ab und drohen mit Klage.

Die Regierung will mit aller Macht gegen unerwünschte Migranten vorgehen. Ein umstrittenes Gesetz sieht vor, alle Menschen, die irregulär einreisen, wochenlang zu internieren und dann nach Ruanda oder in andere Länder abzuschieben. Das Recht auf einen Asylantrag soll ihnen verwehrt werden. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) kritisiert das Vorhaben scharf. Kritiker werfen den Tories vor, das Problem aufzubauschen und mit demonstrativ hartem Vorgehen Wähler zurückgewinnen zu wollen. Wegen des Brexit hat London kein Rücknahmeabkommen mit der EU mehr. Nach Regierungsangaben kostet die Unterbringung von Migranten in Hotels täglich Millionen.

Örtliche Torys prüfen auch rechtliche Schritte

Der örtliche Tory-Abgeordnete Richard Drax nannte den Einsatz von Booten oder Lastkähnen "völlig und absolut ausgeschlossen". Bestehende Probleme würden verschärft. "Wir prüfen alle legalen Mittel. Wir werden nach Möglichkeiten suchen, wie wir dies stoppen können", sagte Drax. Hingegen teilte das Innenministerium mit: "Der Druck auf das Asylsystem hat weiter zugenommen und macht es nötig, dass wir nach Unterkunftsmöglichkeiten suchen, die ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für die Steuerzahler bieten als Hotels."

Wie am Montag bekannt wurde, reisten im ersten Quartal 3.793 Menschen irregulär aus Frankreich über den Ärmelkanal nach Großbritannien ein. Das ist etwa ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum.

(APA/dpa)

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