IG Autorinnen Autoren

Autoren protestieren gegen Schwarz-Blau in NÖ: "Zeit zu feiern ist vorbei"

Der kulturelle Aufbruch Niederösterreichs sei "zu seinem Ende gekommen", schreibt die IG Autorinnen Autoren.

Aus Protest gegen das schwarz-blaue Bündnis in Niederösterreich werden Vertreter der IG Autorinnen Autoren an keinen Repräsentationsveranstaltungen des Landes mehr teilnehmen, solange das derzeitige Regierungsabkommen gilt. "Die Zeit zu feiern ist vorbei", hieß es dazu am Dienstag in einer Erklärung. Die IG Autorinnen Autoren werde "alles unternehmen, um von der Kunst und Kultur in Niederösterreich Schaden abzuwenden", wurde betont.

"Wir drücken unsere unverminderte Wertschätzung gegenüber dem bis noch vor kurzem beispielgebenden kulturellen Aufbruch in Niederösterreich aus. Wir müssen jedoch zur Kenntnis nehmen, dass dieser Aufbruch zu seinem Ende gekommen ist", teilte die IG Autorinnen Autoren mit.

"Es entspricht nicht, wie im Kulturprogramm festgehalten, unserem Verständnis von Kultur und von notwendigen Maßnahmen auf diesem Gebiet, die Aufgabe der bereits bundesweit geregelten Gedenkkultur der Kriegs- und Opfergräberfürsorge zur Angelegenheit des Landes in einer eigenen Interpretation zu machen, und es entspricht nicht unserem Umgang mit der Sprache, dass es, wie im Integrationskapitel angeführt, eine eigene niederösterreichische Normschreibung geben und dass diese von Niederösterreich aus auch auf Bundesebene durchgesetzt werden soll", hieß es in der Erklärung. Durch solche Zielsetzungen werde jede weitere Zusammenarbeit "von vornherein unterbunden".

Als Konsequenzen werde man "nicht nur den konkreten Vorhaben in diesen Punkten, sondern auch allen anderen Versuchen, in die Angelegenheit der Kunst, Kultur und Bildung mit kunst-, kultur- und bildungsfernen Absichten einzugreifen, entschieden entgegentreten", wurde betont. "Wir werden keinen Versuch, Angelegenheiten der Kunst, Kultur und Bildung für politische Zwecke zu missbrauchen, unbeantwortet lassen." Die IG will die Arbeit der Einrichtungen in dem Bereich sowie von Kunst- und Kulturschaffenden in Niederösterreich weiterhin unterstützen, jedoch an keinen Empfängen, Präsentationen und anderen vergleichbaren öffentlichen Auftritten des Landes mehr teilnehmen.

Der ÖVP-FPÖ-Pakt füge dem Bundesland mit seiner großen Kulturtradition weiteren Schaden zu, reagierte Wolfgang Zwander, Landesgeschäftsführer der SPÖ. Das Ansehen Niederösterreichs "wird fast täglich aufs Neue durch diese Wortbruch-Koalition beschädigt". Die SPÖ würde gut daran tun, jetzt Gräben zuzuschütten, reagierte VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner in einer Aussendung. "Aber die Wiener Kern-Truppe rund um (den designierten SPNÖ-Vorsitzenden Sven, Anm.) Hergovich wird ganz offensichtlich erst dann Ruhe geben, wenn sie alle gegen das Land aufgehetzt haben. So verhält man sich nicht in Niederösterreich, so verhalten sich keine Niederösterreicher."

Kein Filmpreis mehr in Niederösterreich

In der Vorwoche hat die Akademie des österreichischen Films die Kooperation mit dem Land aus Protest gegen das Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ beendet. 2024 wird daher keine Filmpreisverleihung in Grafenegg abgehalten. "Weitere Rückzüge werden folgen, ob deklariert oder nicht deklariert", hieß es in dem Schreiben der IG Autorinnen Autoren. Namentlich unterzeichnet wurde die Erklärung von Geschäftsführer Gerhard Ruiss, Präsidentin Renate Welsh, Sylvia Treudl, Ludwig Laher, O. Zier, Nils Jensen, Evelyn Bubich, Peter Paul Wiplinger, Heinz Lunzer, Gabriele Russwurm-Biro, Siljarosa Schletterer, Georg Bydlinski, Hellmut Butterweck, Manfred Chobot, Erika Kronabitter, Gerhard Altmann, Christl Greller, Gregor Fink und Werner Richter.

(APA)

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