Pizzicato

Auf den Zahn gefühlt

Früher hatte man in Österreich Politiker, die immer eine Ausrede fanden. Diese Zeiten sind vorbei. Nun finden sie gleich zwei Ausreden.

Sein Fehlen bei der Videoansprache des Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskij, im Parlament rechtfertigte der SPÖ-Abgeordnete Mario Lindner einerseits damit, dass er mit Freunden seinen Geburtstag gefeiert habe. Ja, warum auch nicht? Sagen Sie auch ruhig einmal zu Ihrem Chef, dass Sie wegen Feierns leider nicht in die Arbeit kommen konnten, und schauen Sie, was passiert.

Lindner verwies weiters darauf, dass er an dem Tag nach einer Zahn-OP die Fäden herausbekam. Da sollte man ihm aber noch auf den Zahn fühlen und Hans Peter Doskozil fragen, ob das stimmt. Denn er zieht nun in der SPÖ die Fäden. Wobei Andreas Babler das auch tun will. Seit seiner Kandidatur befindet sich die SPÖ in einer Bableronischen Sprachverwirrung zwischen linken und rechten Ansagen. Als Kandidat der Mitte für den SPÖ-Chefposten bot sich aber eine Schönbrunner Giraffe an. Sie könnte jedoch darüber stolpern, dass die Partei ein Leumundszeugnis verlangt. Und im Leben der Giraffe gibt es dunkle Flecken, wie ihr Bewerbungsfoto zeigt.

Diese würden aber nur daraus resultieren, dass sie ihren Geburtstag mit Zebras gefeiert und ihre Fäden gezogen hat, erklärte die Giraffe. Ihre Kandidatur müsste also zugelassen werden. (aich)

Reaktionen an:philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2023)

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