Ein Jahr vor der Wahl stecken Europas Christ- und Sozialdemokraten in Bestechungs- und Führungskrisen.
„Ein Besuch“: so bezeichnete die Pressestelle der Europäischen Volkspartei (EVP) am Dienstagnachmittag in einer Aussendung die Razzia in ihrem Brüsseler Hauptquartier nahe dem Europaparlament. Der Anlass für diesen „Besuch“ waren die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Erfurt gegen den Chef der CDU Thüringen, Mario Voigt, wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Er soll als Leiter der digitalen Wahlkampagne der EVP im Vorfeld der Europawahl 2019 einen Auftrag an einer Digitalagentur in Jena vergeben und dafür 17.000 Euro erhalten haben. Schon im Oktober hatte die Staatsanwaltschaft Hausdurchsuchungen bei Voigt in Thüringen durchgeführt. Er streitet alle Vorwürfe ab, und es gilt für ihn die Unschuldsvermutung. Der Name der Agentur ist der „Presse“ bekannt, eine am Dienstag ergangene Anfrage um Stellungnahme blieb bis Donnerstag unbeantwortet.