Washington setzt auf Verbündete in Asien, um Peking von einer Invasion in Taiwan abzuschrecken. Die Volksrepublik rüstet auf und will die USA so drängen, einer speziellen Forderung nachzukommen.
Wien/Los Angeles. „Selbst der kleinste Teil Chinas darf nicht zurückgelassen werden“, verkündete die Volksbefreiungsarmee in sozialen Medien – Stunden, bevor sie einen Flottenverband um den Flugzeugträger Shandong an die Südostküste Taiwans schickte. Peking reagierte so auf das Treffen der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen mit dem Sprecher des US-Repräsentantenhauses Kevin McCarthy in Los Angeles. Die Stimmung ist angespannt: Nach der Taiwan-Visite von Ex-Sprecherin Nancy Pelosi im August hatte China so große Militärübungen wie seit Jahrzehnten nicht mehr durchgeführt.
Zwar sah McCarthy von einer Reise nach Taipeh aus Rücksicht auf Peking ab und empfing Tsai auf US-Boden, um der Inselrepublik Unterstützung zu signalisieren. Doch die Beziehungen zu den USA sind auf einem Tiefststand und die Volksrepublik lässt ihre Muskeln spielen. Die Botschaft ist aus chinesischer Sicht klar: Taiwan ist ein chinesisches Territorium.