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Kunst & Kultur

Frauenpower und Hundertwasser

Friedensreich Hundertwasser, Schätzpreis: 3500–7000 €.
Friedensreich Hundertwasser, Schätzpreis: 3500–7000 €. (c) Auktionshaus im Kinsky
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Starke weibliche Kunst in der Klassischen Moderne und Zeitgenössischen Kunst am 18. und 19. April 2023. Sonderauktion zugunsten des Hundertwasser-Schiffes Die Regentag mit Originalgrafiken und Objekten aus dem Archivbestand der Hundertwasser Stiftung am 20. April 2023.

In der Sparte der Zeitgenössischen Kunst führt Maria Lassnig, die auch international anerkannteste österreichische Künstlerin ihrer Generation, das Angebot an. Und das mit einer Besonderheit, sind doch Frühwerke wie „Heller Körper“ aus 1957 eine Seltenheit am Kunstmarkt. In diesen Jahren entstanden die ersten Körpergefühls-Aquarelle in intensiven Farben, in denen Lassnig dem Druck und der Spannung in ihrem Innersten Ausdruck verlieh. Die sogenannten „Body Awareness“-Werke zogen sich ab da durch ihr gesamtes Werk, mal humorvoll, mal aggressiv, mit einer Schonungslosigkeit, die vor allem in ihren späten Akt-Selbstportraits fast schon quälend deutlich wird. Doch bereits in ihren frühen abstrakten Bildern, wie dem hier gezeigten „Heller Körper“, kommt ihr tiefes Bedürfnis nach Introspektive, nach dem gnadenlosen Sich-Erforschen durch; die freien Formen sind bereits von Körperlichkeit geprägt. Von Maria Lassnig werden weiters ein Ölportrait von Max Salitter aus 1968 sowie drei Papierarbeiten angeboten.

Grande Dame der Gegenwart

Die eine Generation später wirkende Grande Dame der österreichischen Gegenwartskunst, Martha Jungwirth, ist diesmal mit 14 Arbeiten vertreten, darunter ein großformatiges „Motiv vom venezianischen Fischmarkt“ aus 1983. Darin schlägt sich einerseits die große Leidenschaft der Künstlerin für Reisen und Aquarellmalerei nieder, andererseits bleibt sie ihrem zwischen Abstraktion und Konkretem wechselndem Ausdruck treu. In dem Spiel mit Farbe und Wasser taucht Jungwirth in eine andere Welt ein, zeigt uns mit energiegeladener Geste ihre ganz eigene Sicht der Wirklichkeit. Eine weitere spannende Arbeit der Künstlerin ist das 1967 entstandene „Stilleben“, das die schrittweise Auflösung der Gegenstände im Werk der Künstlerin verdeutlicht, sowie weitere Arbeiten aus unterschiedlichen Schaffensphasen, alle jedoch mit ihrem unverwechselbaren Ausdruck aufgeladen.

Weitere starke Arbeiten dieser Sparte kommen von Hermann Nitsch, Arnulf Rainer, Günter Brus und Markus Prachensky.

Das Toplos in der Klassischen Moderne stammt ebenfalls von einer Künstlerin: Norbertine Bresslern-Roths wunderbare „Tropische Fantasie“. Der Malstil der Grazer Tiermalerin ist unverkennbar und hat unglaublichen Wiedererkennungswert. Mit auf vorgrundierte Jute tupfend aufgetragenen pastelligen Ölfarben erzielt sie ihre charakteristisch luftig-flirrende, einzigartige Wirkung. In dem vorliegenden Werk verleiht sie ihrer tropischen Fantasie durch die Darstellung eines seltenen Dickhäuters im Blätterdickicht Ausdruck. Der Schwung des Rüssels des Tieres wiederholt sich in den Blättern und kleinen Schmetterlingen, die in der Farbenpracht und Fülle der Pflanzen auf dem Gemälde fast unsichtbar sind. In zarten Pastelltönen decken die Pflanzen eine Farbskala von Türkis über Grün, Orange und Gelb ab.

Zu dieser weichen Fülle an Farben steht das Werk von Rudolf Wacker in starkem Gegensatz. Denn nicht mit blühenden, sondern mit verdorrten „Sträußchen“ beschäftigte sich der Künstler in seinen letzten Lebensjahren. Sein Motiv der absterbenden Blumenstillleben wird vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erlebnisse im Oktober 1938 umso eindringlicher. Zur Entstehungszeit des Gemäldes erlebte Wacker Hausdurchsuchungen und Verhöre durch die Gestapo; nur wenig später erlag der Künstler einem Herzleiden. Er selbst beschrieb in einer Tagebuchnotiz fast schon seherisch die „unbemerkte Schönheit der im Sterben erstarrten Formen und nachglühenden Farben . . . Symbole des Welkens und Vergehens“.

Sonderauktion Hundertwasser

Weitere Highlights der Klassischen Moderne sind zwei Kitzbühel-Motive von Alfons Walde, ein Waldweg bei Kreuzberg an der Rax von Carl Moll und ein Ölgemälde des Wiener Secessionisten Friedrich König. Der zweite Bauer aus dem Totentanz von Albin Egger-Lienz, zwei Akte von Gustav Klimt sowie Papierarbeiten von Henry Moore, Ernst Ludwig Kirchner und Oskar Kokoschka runden das Angebot ab.

Eine einzigartige Sonderauktion von Werken Friedensreich Hundertwassers bietet das Auktionshaus im Kinsky schließlich am 20. April 2023. Diese besondere Veranstaltung findet zugunsten der Generalsanierung des denkmalgeschützten Hundertwasser-Schiffes Die Regentag in Kooperation mit der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung statt.

Dabei kommen 97 ausgewählte Originalgrafiken und Objekte aus dem Archivbestand der Stiftung zum Verkauf. „Diese bieten auch einen Rückblick auf Hundertwassers grafisches Werk mit seinem außerordentlichen Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten“, erklärt Andrea C. Fürst von der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung. „Hundertwasser schuf in seinen Graphikauflagen Farbversionen und Varianten und verfolgte damit das Ziel, entsprechend der Vielfalt der Natur Unikate innerhalb eines Auflagendrucks herzustellen.“ Die Auktion bietet eine einmalige Gelegenheit, druckgrafische Werke und seltene Objekte in dieser Qualität aus dem Bestand der Stiftung erwerben zu können. (Alexandra Markl)

Information

Frühlingsauktion
Klassische Moderne 18. April, 15 Uhr
Zeitgenössische Kunst 19. April, 15 Uhr

Sonderauktion „Die Regentag“
Friedensreich Hundertwasser 20. April, 17 Uhr

Schaustellung: 13.–20. April
Mo–Fr 10–18 Uhr
Sa & So 10–17 Uhr

Online-Katalog:
imkinsky.com/online-katalog


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