Pizzicato

Papa Francesco, Bruder Silvio

Halb Italien atmete am Karfreitag auf angesichts der Nachrichten aus der Mailänder San-Raffaele-Klinik. Von seinem Spitalsbett aus ist der prominenteste Patient des Landes per Telefonino wieder auf Draht. In der Zeitung „Il Giornale“, im Besitz seines Bruders Paolo und des Firmenimperiums, gab Silvio Berlusconi ein Lebenszeichen von sich. Nur Mut, so die Parole an seine Anhänger.

Via Handy schaltete sich der vierfache Premier, das Stehaufmännchen der Republik, am Gründonnerstag in die Regierungssitzung ein. Wie sollte das alles ohne ihn laufen? Giorgia Meloni und Matteo Salvini richteten Genesungswünsche aus: „Wir warten auf dich!“ Die Osterbotschaft aus Rom könnte wahre Wunder bewirken.

Zumal der 86-Jährige das Beispiel eines Gleichaltrigen, keine drei Monate jünger, vor Augen hat. Nach drei Nächten in der Gemelli-Klinik war Papst Franziskus just vor dem Palmsonntag vom Krankenbett aufgestanden, teilte Pizza mit dem Krankenhauspersonal und verteilte Schoko-Osterhasen an Kinder. Nicht, dass er in allem einer Meinung wäre mit dem Jesuiten – für ihn wohl eine Art Kommunist; oder dass er ein besonders gottgefälliges Leben geführt hätte. Das Beten übernahm Mamma Rosa für ihn, die im biblischen Alter von 97 Jahren starb. „Ich lebe noch“, ließ Papa Francesco augenzwinkernd wissen. Das richtete Bruder Silvio auf.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2023)

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