Argrarmärkte

Ernährungssicherheit: Genug Getreide, um die ganze Welt zu sättigen?

Bei der Aussaat von Getreide. Vor allem Länder in Nordafrika und dem Nahen Osten sind von Weizenimporten abhängig.
Bei der Aussaat von Getreide. Vor allem Länder in Nordafrika und dem Nahen Osten sind von Weizenimporten abhängig.REUTERS
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Der Ukraine-Krieg brachte die Agrarmärkte im Vorjahr ins Wanken. Dem Getreideabkommen und „viel Glück“ ist es zu verdanken, dass es zu keiner Hungersnot kam. Russlands Einfluss hat sich seither weiter vergrößert. Drohen neue Turbulenzen?

Mehr als 438 Euro kostete eine Tonne Weizen am 16. Mai 2022 an der Pariser Terminbörse. Es war der Höhepunkt einer Preisrallye, die vergangenes Jahr breite Sorgen vor einer globalen Ernährungskrise auslöste.

Erinnern wir uns zurück: Mit der Ukraine wurde einer der wichtigsten Weizenexporteure zum Kriegsschauplatz. Die ukrainischen Häfen waren zeitweise blockiert, die Ernte konnte in vielen Gebieten nicht eingeholt werden. Dazu kamen massive Verwerfungen auf den Energiemärkten, was energieintensive Produkte wie Düngemittel quasi über Nacht zu Luxusgütern machte.

Die in den Tagen nach dem Überfall auf die Ukraine explodierenden Weizenpreise lösten hysterische Reaktionen auf den Märkten aus. Hastig eingeführte Exportbeschränkungen einiger Länder trieben die Preise zusätzlich nach oben. Besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern stand wegen verteuerter Agrargüter auch die politische Stabilität auf dem Spiel, weil dort ein vergleichsweise großer Teil der verfügbaren Einkommen in Nahrungsmittel fließt. Mit den Preisen für Grundnahrungsmittel stieg auch die Gefahr von Hungerkrisen.

Mit dem Getreideabkommen im Juli 2022 gelang es schließlich, zumindest einen Teil der Exporte der Schwarzmeerregion sicherzustellen. Seither beruhigten sich die Agrarmärkte wieder. Die befürchtete Hungerkatastrophe blieb aus.

Der Preis für eine Tonne Getreide liegt heute wieder bei rund 250 Euro, etwa so viel wie vor Beginn des Krieges. Glaubt man den Prognosen, sollen die Preise noch weiter fallen. Soweit die guten Nachrichten. Doch es braut sich wieder etwas zusammen.


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