Fachkräftemangel

Wie Europa Fachkräfte abschreckt

In Pflege und Betreuung fehlen Fachkräfte – Länder wie die Philippinen könnten mit Entsendungen helfen.
In Pflege und Betreuung fehlen Fachkräfte – Länder wie die Philippinen könnten mit Entsendungen helfen. Photothek via Getty Images
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Woran der Zuzug von Fachkräften scheitern kann – am Beispiel Deutschland: Dringend benötigte Pflegefachkräfte aus den Philippinen fühlen sich nicht willkommen.

Manila. Wenn Jason Heinen von seinen Klienten spricht, müsste er in Deutschland eigentlich Jubelsprünge erzeugen: „Die haben ja alle einen Bachelor, das sind vier Jahre Studium.“ Und all diese jungen Menschen bezahlten auch noch aus eigener Tasche dafür, dass sie Pflegekräfte werden. „Es kostet recht viel Geld“, sagt Heinen. „Im Jahr liegen die Gebühren bei 40.000 bis 50.000 Pesos, also ungefähr 1000 Euro.“

Jason Heinen arbeitet für Saisy Professionals, eine Personalagentur aus Aachen mit Niederlassung in der philippinischen Hauptstadt Manila. Von dort aus vermittelt er ausgebildete Pflegekräfte nach Deutschland. Und eigentlich, so sollte man denken, müsste das Geschäft gut laufen. Im südostasiatischen 114-Millionen-Land wächst die Bevölkerung so rasant, dass der heimische Arbeitsmarkt nicht annähernd alle Ausgebildeten aufnehmen kann. In Deutschland sind indes laut der Bundesagentur für Arbeit 20.000 Pflegestellen unbesetzt – Tendenz stark steigend. Aber der Vermittlungsjob bringt immer wieder Enttäuschungen.


„Mit dem Bachelor aus den Philippinen können sich die Pflegekräfte nur für eine Stelle als ,Pflegehilfskraft in Anerkennung‘ bewerben“, sagt Heinen. „Das sind praktisch Auszubildende.“ In anderen Worten: Die fertig ausgebildeten Pflegekräfte arbeiten, wenn sie nach Deutschland kommen, zunächst nur als Hilfskräfte. „Damit dürfen sie im Job weniger machen und verdienen auch schlechter.“

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