Israelischer Schriftsteller Meir Shalev gestorben

Meir Shalev ist ein Cousin von Erfolgsautorin Zeruyah Shalev.
Meir Shalev ist ein Cousin von Erfolgsautorin Zeruyah Shalev.Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Der Romancier war eine wichtige zeitgenössische Stimme in Israel. Über Politik schrieb er in der Zeitung, aber nicht in seinen Romanen.

Er war ein klassischer Geschichtenerzähler. Jedenfalls als Romanautor, auch wenn er in Zeitungen über Politik schrieb: Der prominente israelische Schriftsteller Meir Shalev ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Sogar Staatspräsident Izchak Herzog zeigte sich getroffen: "Wie schade, dass wir nie wieder die gespannte Erwartung auf ein neues Buch von Meir Shalev empfinden werden, das erscheinen und unser Leben verändern wird", schrieb er.

Die Nachrichtenseite "ynet", für die Shalev regelmäßig Kolumnen schrieb, berichtete, der Autor sei einem Krebsleiden erlegen. Shalev war am 29. Juli 1948 im israelischen Landwirtschaftskollektiv Nahalal geboren worden. Er galt als eine der wichtigen zeitgenössischen Stimmen in Israel. Der Schriftsteller setzte sich für eine Zwei-Staaten-Lösung im Konflikt mit den Palästinensern ein.

In seinen Romanen führte er die Erzähltradition seiner Familie fort, über die er im Interview mit der „Presse" schwärmte: „Jeden Abend saß die Familie gemeinsam am Tisch, und dann erzählte man! Vor allem die Familie meiner Mutter, und diese mündlichen Geschichten waren oft faszinierender als die geschriebenen von der Vaterseite. Sie hatten etwas Magisches, Surreales, wie durch die Luft fliegende Esel. Es war so faszinierend zuzuhören, nicht nur der Inhalt, sondern, dass sich da eine Familie durch Geschichten eine Identität schafft. Auch das jüdische Volk hatte sein Fundament immer im Weitererzählen von Geschichten."

Seine Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Shalev hatte auch im deutschsprachigen Raum Fans. In Österreich war er immer wieder zu Gast, etwa bei der Buch Wien oder dem Festival "Literatur & Wein" in der Wachau.

Bevor er mit dem Bücherschreiben begann, war der Vater von zwei Kindern (und übrigens Cousin von israelische Bestsellerautorin Zeruyah Shalev) ein populärer Fernsehmoderator in Israel. Zu seinen Büchern, die auch auf Deutsch erschienen sind, gehören "Judiths Liebe", "Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger" und "Zwei Bärinnen".

(red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.