Kurzmeldungen

Schwammfilter holt Glyphosat aus dem Wasser und Drohnen gefährden Greifvögel

Die Forschungsnews aus Umwelt und Technik zum Klima diese Woche außerdem mit unterschätzten Chemikalien und Satelliten, die Treibhausgase messen.

Schwammartiges Netz filtert schnell viel Glyphosat raus

Metallorganische Gerüste der TU Wien schlagen bisherige Ansätze.

Während Österreich weiterhin zu den Ländern mit dem saubersten Trinkwasser gehört, steigen die Gefahren durch verunreinigtes Trinkwasser weltweit. Schadstoffe wie Insektengift, Unkrautvertilger, Hormone oder Medikamente können nicht vollständig aus dem Grundwasser entfernt werden. Ein Team um Dominik Eder (TU Wien) hat eine Lösung entwickelt, wie das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat aus Wasser gefiltert wird (Advanced Functional Materials).
Das Team nutzt metallorganische Gerüste, die wie schwammartige Netzwerke immens große Angriffsflächen bieten. Mit neuen Tricks kann dieses Material jetzt dreimal mehr Glyphosat aus dem Grundwasser filtern als bisherige Ansätze. (APA/vers)

Treibhausgase werden künftig per Satellit gemessen

Geosphere Austria entwickelt derzeit neue Methoden dafür.

Die Emissionen von Treibhausgasen müssen in Europa bis 2030 um 55 Prozent gesenkt werden. Um Fortschritte in diese Richtung künftig besser überwachen zu können, sollen in Österreich Satelliten in Kombination mit Modellberechnungen genutzt werden. Ein Konsortium entwickelt nun im Projekt „GHG-KIT“ einen Prototypen für ein satellitengestütztes, unabhängiges System für die Verifizierung von Treibhausgasen.

Geosphere Austria (früher ZAMG) ist im Projekt in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt zuständig für die Ermittlung des Endnutzerbedarfs sowie für die Planung des Konzepts. Als weitere wissenschaftliche Organisationen sind auch Uni Wien und TU Wien eingebunden. (APA/cog)

Große Gefahr: Chemikalien bedrohen Artenvielfalt

Die meisten Studien, die sich mit dem globalen Wandel von Ökosystemen und Artenvielfalt beschäftigen, ignorieren chemische Verschmutzung als wichtigen Einflussfaktor. Zu Unrecht. Darauf weisen Forschende um Gabriel Sigmund von der Uni Wien nun in einer Publikation im Journal Global Change Biology hin. Chemische Verschmutzung durch Metallverbindungen, die Quecksilber enthalten, Pestizide, Pharmazeutika oder Lösungsmittel sei eine von fünf relevanten Ursachen für den Verlust an Artenvielfalt. Von 83.669 Tierarten auf der Roten Liste gefährdeter Arten sind mehr als 11.500 durch Verschmutzung beeinträchtigt. Mittlerweile gibt es kein einziges „unberührtes“ Ökosystem, das von menschlich verursachten Chemikalien frei ist.

Dosierter Drohneneinsatz: Greifvögel werden gestört

Der Schutz von Wildtieren ist das Hauptargument für den Einsatz moderner Beobachtungs- und Fototechniken mit Drohnen. Aus Sicht des Vogelschutzes sei jedoch Augenmaß geboten. Zu diesem Schluss kam eine internationale Studie unter Leitung der Vet-Med Uni Wien (Bird Conservation International). Es bestehen beispielsweise Risiken durch mögliche Störeffekte am Brutplatz der Greifvögel. Die große Unbekannte sind die Reaktionen der Tiere, aber auch das Potenzial für langfristige negative Folgen.

Wenig Wiesen: Wertvolle Brutstätten gehen verloren

Das Braunkehlchen (Vogel des Jahres 2023) kehrt Ende April aus dem tropischen Teil Afrikas zurück und trifft auf viel zu knappen Lebensraum: Das zeige, wie schlecht es um die Artenvielfalt im Grünland bestellt ist, warnt BirdLife Österreich. Der Bodenbrüter benötigt blütenreiche Wiesen oder Brachen. Weil diese verschwinden, bricht der Vogelbestand seit Jahrzehnten dramatisch ein (insgesamt minus 40 Prozent). BirdLife schätzt, dass es das Braunkehlchen mit minus 80 Prozent sehr hart trifft und nur mehr 950 bis 1500 Brutpaare in Österreich sind.

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