Atomkraft. Deutschland nimmt seine letzten AKW vom Netz. Für das Klima sind das keine guten Nachrichten. So wenig es manche auch hören wollen: Die Welt wird die Atomkraft noch brauchen.
Eines kann man der deutschen Ampelregierung nicht ankreiden: dass sie sonderlich populistisch agieren würde. Gut, mit der Legalisierung von Cannabis hat man zumindest die eigene Wählerschaft zufrieden gemacht. Beim Thema Atomausstieg handelt die Regierung in Berlin aber, als säße sie in Wien. Spätestens seit dem einstigen Volksentscheid gegen das AKW Zwentendorf gehört die strikte Ablehnung der Atomkraft hier ebenso zum guten Ton wie drei Schritte Linkswalzer.
Unterdessen zeigt die Mehrheit der Deutschen keinerlei Verständnis dafür, dass ihre Regierung gerade jetzt den letzten drei Atomkraftwerken den Stecker zieht. In einer Umfrage für das ARD-Morgenmagazin am Freitag sprachen sich 59 Prozent der Befragten gegen den Schritt aus. Zu frisch sind noch die Sorgen aus dem letzten Jahr. Mit dem Einmarsch in die Ukraine fiel der Gaslieferant Russland in Ungnade, die alten Meiler durften länger am Netz bleiben, um die Versorgung zu sichern. Das beruhigte die deutsche Seele.