Sie nomadiert, blüht und gedeiht: Die rege Kunstszene Wiens hat sich mit der alten Gebe-Fabrik in Penzing einen riesigen neuen Freiraum erobert. Also bitte einchecken im „Hotel Kunst“. Aber auch sonst geht es weiter – bald etwa im Otto-Wagner-Spital. Wo bisher Covid-Tests ausgewertet wurden.
Verlässt man Wien mit der Bahn Richtung Westen und lässt den Blick dabei über die rechte Schulter durchs Fenster schweifen, zieht sie bald einmal an einem vorbei: eine ziemlich heruntergekommene, wild besprayte Industriefassade. Von der Architektur her eigentlich schön, klar, mit großen Eisensprossenfenstern. Es ist der denkmalgeschützte Teil, der noch steht von der alten Gebe-Fabrik in Penzing. 1897 von Architekt Carl Langhammer gebaut, wurden hier erst Lampen produziert, ab 1913 dann diverse Geräte zum Heizen, von der Firma Gebe eben.
Der Abzug des Unternehmens begann schon vor Jahrzehnten, stückweise wurde verkauft, auf einem Teil des Areals entstanden zuletzt modernistische Wohnungen. Die räudige Produktionshalle wirkt daneben wie ein Fossil. Seit einigen Jahren steht sie völlig leer. Erst kamen die Obdachlosen. Dann der Maler Andrew Stix. Und Freitagabend waren plötzlich alle da, also die gefühlt ganze junge bis alternative Wiener Kunstszene.