Der gestürzte tunesische Staatspräsidenten soll in der Schweiz Bankkonten, Immobilien und einen Privatjet haben. Ein Teil der Konten wurde bereits eingefroren. Ben Alis Familie habe eine enge Beziehung zur Schweiz gehabt.
In der Schweiz verdichten sich die Hinweise auf dort angelegtes Vermögen des Clans um den gestürzten tunesischen Staatspräsidenten Zine el-Abidine Ben Ali. Dem Außenministerium in Bern liegen Meldungen von blockierten Vermögenswerten vor, berichtet die "NZZ am Sonntag". Über die Höhe und Art dieser Vermögen machte das Ministerium keine Angaben. Am Mittwoch hatte die Schweiz vorsorglich Vermögen und Immobilien Ben Alis blockiert.
Die Zeitung berichtet von Hinweisen, dass der Clan um Ben Ali in der Schweiz vor allem Gelder anlegen und verwalten ließ. "Es stellt sich heraus, dass Vermögen von Zine Ben Ali und seiner Familie auf der HSBC Private Bank, der Citibank und der Credit Suisse in Genf liegen", heißt es demnach in einer Anfrage an die Regierung zur Sperrung der Gelder.
Neffe soll versucht haben, Geld abzuheben
Das Gesuch habe ein Genfer Anwalt im Auftrag der Vereinigung der Tunesierinnen und Tunesier in der Schweiz gestellt. Augenzeugen berichteten der Zeitung, dass ein Neffe Ben Alis Anfang vergangener Woche nach Genf gereist sei und versucht habe, Gelder abzuheben. Daneben besitze der Clan um den gestürzten Herrscher angeblich Immobilien in Genf und in der Region Freiburg.
Auch soll ein Privatjet des Typs Falcon 900 einem Mitglied des Ben-Ali-Clans gehören. Der Jet war am 10. Jänner 2011 auf dem Flughafen Genf gelandet und wurde dort gewartet. Am Freitag teilte die Genfer Staatsanwaltschaft mit, sie prüfe, ob der Privatjet sowie weitere Vermögenswerte Ben Alis blockiert werden müssten. Bei ihr seien mehrere Anzeigen eingegangen. Unklar war am Sonntag, ob der Jet noch in Genf war.
Der zweitwichtigste Ort im Ausland
Die Familien von Ben Ali und seiner Frau Leila Trabelsi haben angeblich seit Jahren enge Beziehungen zur Schweiz gepflegt. "Für sie war Genf neben Dubai der wichtigste Ort im Ausland", sagt Mohamed Ben Henda, Präsident der Vereinigung der Tunesierinnen und Tunesier in der Schweiz.
(APA)