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Das vietnamesische Paradoxon: Zwischen Gewinnsucht und Kommunismus

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Die sehr junge vietnamesische Bevölkerung strebt nach Reichtum. Die kommunistische Partei will ihr Wachstumsversprechen mit massiven Investitionen aus dem Ausland erfüllen. Auch österreichische Unternehmen profitieren.

Wer durch Hanois Straßen schlendert, ist beeindruckt von den Kontrasten in der vietnamesischen Hauptstadt: In einer Einfahrt parkt ein blitzblank geputzter Porsche gleich neben mehreren in die Jahre gekommenen Mopeds. Da unterhalten sich Gäste eines schicken Cafès bei Espresso und Mocktail während wenige Meter weiter über einem kleinen Stövchen am Boden Suppe gekocht wird. Vor dreißig Jahren noch zählte der südostasiatische Staat zu einem der ärmsten Länder der Welt, heute leben nur mehr fünf Prozent unter der Armutsgrenze. Die Wirtschaftskraft hat sich seit der Jahrtausendwende verzehnfacht.

Das 99-Millionen-Einwohner-Land wird von dem Wunsch seiner sehr jungen Bevölkerung nach Entwicklung getrieben. Und Wohlstand ist eine der Säulen, auf der - paradoxerweise - die Legitimität der kommunistischen Führung Vietnams fußt. Prosperität gegen politische Freiheiten lautet der Vertrag, den die Bevölkerung mit der immer autoritärer durchgreifenden Regierung unter KP-Chef Ngyuen Phu Trong abgeschlossen hat. Der 79-Jährige, ein Marxist aus dem Bilderbuch, stürzte im Rahmen einer Anti-Korruptionskampagne vor Kurzem die Nummer zwei in Vietnam und besetzte das Präsidentenamt mit dem jungen Parteisoldaten Vo Van Thuong. Die Korruption im Land ist ein ernsthaftes Problem, viele unterstellen dem Parteichef aber politische Motive.

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