Interview

Tom Segev: „Die Radikalen wollen ein theokratisches Israel“

Jonas Opperskalski / laif / pict
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Der israelische Historiker Tom Segev betrachtet Netanjahus Justizreform als akute Gefahr für die Demokratie Israels, glaubt nicht mehr an eine Friedenslösung mit den Palästinensern und hält die Besetzungen seit 1967 für den größten Fehler des Zionismus.

Die Presse: Sind die Warnungen, dass die geplante Justizreform der rechten Regierung in Israel die Demokratie gefährde, gerechtfertigt oder übertrieben?

Tom Segev: Das ist nicht übertrieben. Wir hatten in unserer 75-jährigen Geschichte große Auseinandersetzungen, manchmal auch mit Gewalt verbunden. Aber wir hatten in unserer Geschichte noch nie eine Regierung, die von so rechtsradikalen, rassistischen, antidemokratischen Parteien abhängig ist. Sie bestimmen, ob Benjamin Netanjahu im Amt bleibt.

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