Pizzicato

„Angie“, ohne Angst und Friede

Ulrich Matthes war da. Für den Berliner Schauspieler war es ein Sprung ins Schloss Bellevue zur Ordensverleihung an Angela Merkel aus der Hand ihres Ex-Außenministers.

Kürzer hatte es nur Merkel-Erbe Olaf Scholz. Jürgen „Klinsi“ Klinsmann, schwäbischer Kosmopolit und neuerdings Südkoreas Fußball-Teamchef, kam aus Übersee. Und Merkels frühere Kanzleramtschefs und ihre engsten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen traten ohnehin geschlossen an.

Franz Müntefering, Ex-Vizekanzler und zwei Mal SPD-Chef innerhalb weniger Jahre – ein Modell für die SPÖ, für ein Comeback Christian Kerns? –, fehlte krankheitsbedingt. „Wird schon“, hatte er einer nervösen Merkel 2005 vor der Wahl zugerufen. Nun revanchierte sie sich – ein Gruß von Lakonikerin zu Lakoniker.

Ohne Angst mit „Angie“. Interessant war indes, wen die Ex-Kanzlerin nicht zum handverlesenen Kreis gebeten hatte. Kein Edmund Stoiber, kein Horst Seehofer, kein Markus Söder aus der Schwesterpartei – und schon gar kein Friedrich Merz, CDU-Chef und früherer Erzrivale. Und schließlich glänzte auch Friede Springer durch Abwesenheit. Zur Merkel-Wahl war die Matriarchin des Springer-Konzerns als Cheerleaderin auf der Besuchergalerie des Bundestags erschienen. Angesichts der „Döpfnereien“ muss Friede im Tollhaus des Medienhauses nun für Frieden sorgen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2023)

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