Kunst in Wien

Was soll die Minarett-Rakete im Theseustempel?

(c) Eugenie Sophie (Eugenie Sophie)
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Der pakistanisch-amerikanische Künstler Saks Afridi lässt ein Minarett-Raumschiff im Wiener Theseustempel schweben. Warum nur? Das versuchte er der „Presse“ zu erklären.

Man stelle sich die Szenerie nur umgekehrt vor: Ein österreichischer Gegenwartskünstler würde große Raketen-Skulpturen bauen, die wie Kirchtürme aussehen und an deren Spitze sich ein Kreuz befindet. Und diese dann im Louvre in Abu Dhabi aufstellen. Dazu liefe der Spruch: „Ihre Gebete wurden empfangen und werden beantwortet. Wenn Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, probieren Sie es noch einmal.“ Ob das vor Ort wohl geneigte Kritiken geben würde?

Selbst in Wien würde ein Künstler zumindest äußerst scheel betrachtet werden, der im Jahr 2023 eine „Space-Church“ als Science-Fiction-Utopie unter religiösen Vorzeichen à la Konstantins „In hoc signo vinces“ ersinnen würde. Die letzte in der bildenden Kunst ernst zu nehmende Kirchengründung hieß nicht umsonst „Church of Fear“, 2003 von Christoph Schlingensief. Umso seltsamer wird einem, wenn man im Theseustempel im Volksgarten, der noch dazu einst als Tempel für die Kunst, für Canovas Theseus-Skulptur gebaut wurde, den Kopf in den Nacken legt und den Halbmond sieht, der in seinem Inneren jetzt prangt.

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