"Personelle Verknappung" bei der "Kleinen Zeitung": Zehn Redakteure meldeten sich bisher

Nach einem Angebot der Geschäftsführung für einvernehmliche Dienstauflösungen werden noch weiter Gespräche geführt.

Zusätzlich zu neun Ende März vollzogenen einvernehmlichen Dienstauflösungen haben zehn Redakteurinnen und Redakteure der "Kleinen Zeitung" Interesse angemeldet, das Unternehmen zu verlassen. Das teilte "Kleine Zeitung"-Chefredakteur und Geschäftsführer Hubert Patterer mit.

Vorausgegangen ist ein Angebot der Geschäftsführung an die Redaktion. Dieses sicherte einvernehmliche Dienstauflösungen zu, sollte der persönliche Wunsch bestehen, das Unternehmen zu verlassen. Dabei wurden spezielle Konditionen zugesichert - etwa Abfertigungsansprüche, die bei freiwilligen Austritten normalerweise rechtlich nicht bestehen.

Patterer geht von weiteren "einvernehmlichen Dienstlauflösungen in einstelliger Größenordnung" aus. Derzeit werden dazu Gespräche geführt. "Wir werden sie personell rasch kompensieren", hielt er fest. Auswirkungen auf die Zeitung soll es keine geben.

Papierpreis, abfließende Werbegelder, weniger Auflage

Bereits am Sonntag äußerte sich Patterer zu dem Angebot an die Redaktion in einem Leitartikel. Darin schrieb er von zahlreichen Herausforderungen für das Unternehmen: ein hoher Papierpreis, zu Digitalriesen abfließende Werbegelder, Rückgang der gedruckten Auflage, Schwierigkeiten, das Zeitungszustellernetz aufrechtzuerhalten, mangelnde Bereitschaft für "aufwendig hergestellte, digitale Inhalte" zu zahlen oder auch die gegenwärtige Misstrauenskrise. All das summiere sich zu einem "toxischen Ragout an Verwerfungen".

Bisher habe man sich den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgreich gestellt. Die "Kleine Zeitung" sei "substanziell profitabel - gerade deshalb ist es ihre Pflicht, bei abfallender Ertragskraft rechtzeitig Maßnahmen zu treffen, um den wirtschaftlichen Erfolg gegen die Stürme der Zeit abzusichern", schrieb Patterer. Neben organisatorischen und strategischen Justierungen ist auch eine "personelle Verknappung" Teil der Maßnahmen. Mit dem Angebot habe man aber "selbstverständlich niemanden eingeladen oder gar aufgerufen, die Redaktion, das Herzstück des Unternehmens, zu verlassen", so Patterer.

Bekannt wurde unterdessen auch, dass die Tageszeitung mit Xenia Daum eine dritte Geschäftsführerin erhält. Sie soll sich um digitale Angelegenheiten kümmern. Im Vorstand des Mutterkonzerns Styria ist künftig Herwig Langanger für die "Kleine Zeitung" zuständig, wie bereits mehrere Medien berichteten. Bisher hatte diese Aufgabe Markus Mair inne.

(APA)

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