Öffentlicher Verkehr

"Straßenbahn-Tangente" soll ab 2025 Nordbahnviertel mit Josefstadt verbinden

Die Presse/Clemens Fabry
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Die Straßenbahn-Linie 12 soll bald zwischen der Josefstadt und der Leopoldstadt fahren. Die Streckenführung erfolgt teils über bestehende Gleise, 2,2 Kilometer werden aber neu bebaut.

Stadtentwicklungsviertel wie das Nordbahnviertel beim Praterstern werden als Wohnort in Wien immer beliebter. Eine neue Straßenbahnlinie soll nun dafür sorgen, dass Alt und Neu zusammenfindet. Etablierte Viertel wie die Josefstadt und Hernals werden ab 2025 über die neue Linie 12 miteinander verbunden.

Der für den öffentlichen Verkehr zuständige Stadtrat Peter Hanke und die Mobilitäts- und Planungsstadträtin Ulli Sima (beide SPÖ) präsentierten am Donnerstag die Streckenführung und weitere Details zu der neuen Verbindung, hinter deren Geburt laut Sima „wahnsinnig viel Arbeit“ stecke.

60 Millionen Euro lässt die Stadt sich das Projekt kosten. Eine „Straßenbahn-Tangente“ soll es werden, die künftig 13 Millionen Fahrgäste jährlich transportieren wird. Ab der Station Rebhanngasse im Nordbahnviertel wird die neue Linie 12 über die bereits bestehenden Gleise der Linie 2 bis zum Höchststädtplatz im 20. Bezirk führen.

Rad-Highway und Begrünung

Anschließend geht es über die Gleise der Linie 33 und 5 weiter über Stationen Jägerstraße (U6), Friedensbrücke (U4) und die geplante U5-Station Anne-Karlsson-Park bis zur Endstation bei der U6 Josefstädter Straße. Die Linie 33 hingegen wird nur noch zwischen Friedrich-Engels-Platz und Franz-Josefs-Bahnhof fahren, anstatt, wie bisher, weiter über die Station Friedensbrücke bis zur Josefstädter Straße.

Zwischen Rebhanngasse und Hillerstraße im 2. Bezirk wird aber auch eine neue Trasse gebaut werden, die direkt durch das Nordbahnviertel führen wird. 2,2 Kilometer lang wird die Strecke sein, die von der Nordbahnstraße über die Taborstraße und die Station Vorgartenstraße (U1) bis zur Endhaltestelle Hillerstraße verlaufen soll.

Die Neubaustrecke wird insgesamt fünf neue Straßenbahn-Stationen umfassen: Neben Rebhann- und Hillerstraße sind das eine Haltestelle im Bereich der Bruno-Marek-Alle, eine beim Rudolf-Bednar-Park und die Haltestelle Jungstraße im Stuwerviertel.

Mit der neuen Strecke kommen auch Begrünungsmaßnahmen. Im Abschnitt auf der Vorgartenstraße entsteht etwa ein 230 Meter langes Grüngleis, das weitere Versiegelungen verhindern soll. Zudem soll ein „Rad-Highway“ in der Lassallestraße das ständig wachsende Nordbahnviertel mit seinen derzeit 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätzen besser vernetzen.

Kritik an Zeitplan und Strecke

Auch bereits bestehende Buslinien wie die Linie 11A sollen gezielt entlastet werden. Geschen soll das durch die gezielte Vernetzung der Linie 12 mit den U-Bahnen, aber auch zwei S-Bahnstationen (Franz-Josefs-Bahnhof und Traisengasse) und oder der Linie O. Nicht vorgesehen ist hingegen eine Anbindung an die U2, obwohl die Endstation Hillerstraße nicht weit von der Station Messe-Prater entfernt liegt.

Dafür hagelt es Kritik, vor allem von den Wiener Grünen. Die neue Straßenbahn-Linie würde mitten im Stuwerviertel enden und dort an keine wichtigen Linien angebunden sein. „Das ist leider nicht so einfach“, konstatiert die Verkehrsstadträtin und weist darauf hin, dass die Linie 12 nicht unweit der Endstation bereits mit der U1-Station Vorgartenstraße verbunden wird.

Ob es in ferner Zukunft doch eine Verknüpfung zur U2 geben könnte, ist noch offen. Clemens Horak, Leiter der Stadtentwicklung und Stadtplanung, räumt am Donnerstag ein, dass „die Linienführung gegebenenfalls angepasst“ werden könne. Ein Ausbau der Streckenführung ist jedenfalls geplant, nämlich wenn das Nordwestbahngelände ebenfalls zum Stadtentwicklungsbiet wird.

Kritik gab es außerdem am Zeitplan, der für Bau und Eröffnung der neuen Linie vorgesehen ist. Zu Zeiten der Grünen Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt Uschi Lichtenegger sei die Inbetriebnahme bereits mit Herbst 2023 anberaumt worden. Dass der Bezirksvorstand 2020 in die Hände der SPÖ gewandert war, habe die Planung aber massiv verzögert. Baubeginn soll nun Mitte 2024 sein, die Fertigstellung ist im Herbst 2025 geplant.

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