Landwirtschaft

Ungarn verbietet Importe von Honig und Fleischprodukten aus der Ukraine

Der Konlikt um ukrainisches Getreide beschäftigt die EU-Länder.
Der Konlikt um ukrainisches Getreide beschäftigt die EU-Länder.APA/AFP/SERGEI SUPINSKY
  • Drucken

Ungarn weitet Importverbote für Agrarprodukte aus der Ukraine aus und setzt damit die Europäische Union unter Druck.

Neben dem bestehenden Einfuhrverbot für Getreide werden in Ungarn künftig auch Honig sowie bestimmte Fleischprodukte nicht mehr importiert, kündigte der Chef des Ministerpräsidenten-Büros, Gergely Guylas, am Donnerstag an. Insgesamt seien 25 Produkte von dem Verbot betroffen, das zunächst bis zum 30. Juni gelten soll. Am Mittwoch hatte die EU Hilfsmaßnahmen für landwirtschaftliche Betriebe angekündigt, die wegen der ukrainischen Getreideimporte unter Druck geraten sind. Allerdings fordern Ungarn und Polen, neben Getreide auch andere Produkte zu subventionieren.

Die Ukraine ist einer der weltgrößten Getreide-Exporteure. Wegen des Krieges ist die traditionelle Export-Route über das Schwarze Meer nur eingeschränkt nutzbar. Ein Teil der Getreide-Ernte geht deswegen in europäische Anrainer-Länder. Dort hat das Angebot ukrainischen Getreides zu einem Preisverfall geführt. Für die Ukraine, die vom Westen unterstützt wird, zählen die Erlöse aus den Getreide-Exporten zu den wichtigsten Einnahmequellen.

Getreide darf durch Ungarn nur durchreisen

Bereits am Mittwochabend hatte der ungarische Agrarminister Istvan Nagy mit Blick auf die Importverbote erklärt: "Es hat sich für Ungarn gelohnt, hart durchzugreifen und die Interessen der ungarischen Landwirte zu schützen." Erlaubt bleibe der Transit ukrainischen Getreides auf dem Weg zu anderen Abnehmern "auf kontrollierte Weise". Die Maßnahmen würden die EU zum Handeln zwangen, sagte Nagy. Sein polnischer Kollege Robert Telus hatte am Mittwoch erklärt, die Verhandlungen mit der EU über die Hilfen würden Anfang nächster Woche fortgesetzt.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wegen der russischen Invasion erlaubten es die EU-Agrarminister den europäischen Landwirten, Brachen zu bewirtschaften – und parallel trotzdem Ökoprämien zu beziehen.
Brachland

Bauern kassieren fürs Tun und Nichtstun doppelt

Wegen der russischen Invasion erlaubten es die EU-Agrarminister den europäischen Landwirten, Brachen zu bewirtschaften – und parallel trotzdem Ökoprämien zu beziehen.
Landwirtschaft

Ukrainisches Getreide sorgt für Riss in der EVP-Fraktion

In der EVP-Fraktion brodelt es. Auslöser ist ein Brief an Kommissionspräsidentin Ursula van der Leyen. Darin wird sie von konservativen Abgeordneten aufgefordert, EU-Umweltauflagen zu verwässern. Das wollen aber nicht alle Konservativen.
Analyse

Wie es zu den Importstopps gegen die Ukraine kam

Ein Preisverfall, volle Silos und innenpolitische Aspekte lassen Polen, Ungarn und weitere osteuropäische Länder aus der EU-Solidaritätsaktion für die Ukraine aussteigen.
to gather in the harvest, south Ukraine. evening Copyright: xMazurykxMykolax 9163602
EU

Brüssel ruft Polen und Ungarn zur Solidarität mit Ukraine auf

Beide Länder setzen auf Protektionismus für die eigene Landwirtschaft. Sie kündigten Importverbote für billiges ukrainisches Getreide an.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.