2022 erlebte Europa den bis dato heißesten Sommer. Auch Österreich litt im Vorjahr unter ungewöhnlicher Hitze und Dürre. Eine Wiederholung im heurigen Jahr ist noch nicht vom Tisch.
Wien. Der letzte Sommer war extrem. In Großbritannien kletterten die Temperaturen erstmals über 40 Grad. In Südeuropa erlebten die Menschen an fast allen Sommertagen gesundheitsschädlichen Hitzestress mit einem neuen Rekord an „extrem heißen“ Tagen mit 38 bis 46 Grad, heißt es im aktuellen Bericht „European State of the Climate“ vom europäischen Copernicus Climate Change Service (C3S).
Österreich ist keine Ausnahme. Auch hier wurde das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen, in einem Viertel der Bundesfläche – in höheren Lagen West- und Südösterreichs – war es sogar das heißeste, berichtet die staatliche Geosphere Austria. Die Temperaturen lagen in Summe um 2,3 Grad über dem langjährigen Schnitt. „Zunehmender Hitzestress ist jetzt schon die tödlichste Naturgefahr in Österreich und Europa und wird nach wie vor stark unterschätzt“, sagt Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung bei Geosphere. In vier der letzten zehn Jahre gab es in Österreich mehr Hitze- als Verkehrstote.
April-Regen hilft Seen kaum
„Die Auswirkungen des Klimawandels werden von Jahr zu Jahr heftiger“, untermauert auch Mauro Facchini, Leiter des EU-Klimadiensts Copernicus bei der Kommission. Die steigenden Temperaturen sind dabei nur ein Teil des Problems. Vor allem die Kombination mit dem verheerende Mangel an Niederschlag in der kalten Jahreshälfte machte Europa – und Österreich – zu schaffen. Was hierzulande zunächst zu Luxus-Debatten über das langsame Ende des Nationalsports Skifahren geführt hat, hatte im weiteren Verlauf des Jahres handfestere Folgen für den gesamten Kontinent.