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Salzburg-Wahl: ÖVP rettet Platz eins, FPÖ und KPÖ holen Rekord

Künftig alle im Landtag: Kay-Michael Dankl (KPÖ), David Egger (SPÖ), Wilfried Haslauer (ÖVP), Marlene Svazek (FPÖ) und Martina Berthold (Grüne)
Künftig alle im Landtag: Kay-Michael Dankl (KPÖ), David Egger (SPÖ), Wilfried Haslauer (ÖVP), Marlene Svazek (FPÖ) und Martina Berthold (Grüne)APA/HELMUT FOHRINGER
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Die ÖVP verteidigt Platz eins, muss aber eine empfindliche Niederlage hinnehmen. Die FPÖ verdrängt die SPÖ auf Platz drei, die KPÖ hängt die Grünen ab. Für die Neos endet die Zeit im Landtag.

Die Salzburger Dirndlkoalition bestehend aus ÖVP, Grünen und den Neos wird es nach dieser Landtagswahl nicht mehr geben. Zwar konnte die Volkspartei von Wilfried Haslauer Platz eins verteidigen, doch stand vor ihrem Ergebnis ebenso ein Minus wie vor jenem der beiden bisherigen Regierungspartner. Die Verluste bei den Pinken fielen gar so groß aus, dass sich die Partei gänzlich aus dem Landtag verabschieden muss.

In das Landesparlament einziehen – und zwar mit einem sensationellen Sprung von 0,4 auf über elf Prozent – konnten die Kommunisten. Damit verdrängte die KPÖ Plus die Grünen sogar von Platz vier. Ebenfalls ihr bisher bestes Ergebnis im Bundesland verbuchten die Freiheitlichen von Marlene Svazek. Lieferten sich die Blauen mit der ÖVP in der ersten Hochrechnung noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wurde der Abstand im Laufe des Abends größer und kam letztlich bei viereinhalb Prozentpunkten zum Liegen.

Für die SPÖ bedeutet das, dass sie erstmals in der Salzburgischen Geschichte nicht den ersten oder den zweiten Platz einnimmt, sondern sich mit Rang drei begnügen muss. Ebenfalls wenig zur Freude der Roten: Das Ergebnis von nicht ganz 18 Prozent ist das Schlechteste in ihren Chroniken. Gar nicht erst in die Nähe der Fünf-Prozent-Hürde kam indes die Liste „Menschen Freiheit Grundrechte“ (MFG) und deren Abspaltung „Wir sind Salzburg“ (Wirs).

Bunte Rechenspiele

Wie aber geht es nun weiter? Rein mathematisch betrachtet, ist eine Zweier-Koalition aus ÖVP und FPÖ möglich. Auch Schwarz-Rot ist denkbar, oder aber eine Dreierkoalition bestehend aus Volkspartei, Sozialdemokraten und Grünen. Die KPÖ, die mehr Stimmen als die Grünen sammeln konnte, hat indes ausgeschlossen, als Regierungspartner zur Verfügung zu stehen. Man wolle Haslauer von der Oppositionsbank aus „auf die Nerven gehen“, lautete stattdessen die Botschaft.

Wahlberechtigt waren am Sonntag übrigens 386.947 Salzburgerinnen und Salzburger. 70,9 Prozent machten von diesem Recht Gebrauch, was die historisch niedrigste Beteiligung von 65 Prozent aus dem Jahr 2018 deutlich nach oben hob.

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