Galyna Grygorenko, ukrainische Vizekulturministerin, spricht über Kunstraub und Kriegsschäden – und darüber, wie die Ukraine kulturell aus dem Schatten Moskaus tritt. Und sie erklärt, warum ukrainische Kulturschaffende in diesen Tagen ungern mit russischen Kollegen auftreten.
Die Presse: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs wurden viele Kulturgüter zerstört. Können Sie den Überblick behalten?
Galyna Grygorenko: Natürlich. Laut unserer Statistik wurden bisher 1373 Kulturinstitutionen beschädigt oder zerstört: Büchereien, Museen, Theater, Philharmonien, Kunstschulen. Mehr als 550 Kulturdenkmäler sind beschädigt oder zerstört worden, ebenso wie mehr als 200 religiöse Gebäude. Die Dokumentation der Schäden nach internationalen Standards ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Weiters werden die Gebäude konserviert, damit sie nicht verfallen. Nach unserem Sieg werden sie wieder aufgebaut werden.