Großbritannien

Mobbing-Affäre: Der jähe Absturz von Dominic Raab

Raab sagt, er sei sich keiner Schuld bewusst – und trat trotzdem zurück.
Raab sagt, er sei sich keiner Schuld bewusst – und trat trotzdem zurück.REUTERS
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Der britische Vizepremier und Justizminister Dominic Raab musste zurücktreten. Neuer Justizminister wird Alex Chalk. Doch der Fall Raab könnte Premier Sunak nun noch weitere Probleme bereiten.

Dominic Raabs Rücktrittsschreiben ist etwas mehr als eine Seite lang, aber Reue sucht man darin vergebens. Er fühle sich verpflichtet, sein Amt als Justizminister und Vizepremierminister niederzulegen, schrieb er Freitagmorgen – und ließ keinen Zweifel daran, dass er das eigentlich total unfair finde. Raab trat zurück, nachdem ein Untersuchungsbericht zum Schluss gekommen war, dass der Minister Zivilbeamte gemobbt habe. Mehrere Mitarbeiter Raabs hatten in den vergangenen Jahren derartige Vorwürfe erhoben. Im November wurde der Jurist Adam Tolley beauftragt, die Anschuldigungen zu untersuchen und zu prüfen, ob Raab den Ministerialkodex gebrochen habe. Tolley legte seinen Bericht am Donnerstag vor.

„Hand vors Gesicht gehalten“

Der etwa 50-seitige Report, der erst nach Raabs Demission publik wurde, stützt sich auf 66 Interviews und ist sehr detailliert. Tolley geht auf einzelne Zwischenfälle ein und beschreibt bestimmte physische Gesten Raabs. Er habe zum Beispiel „jemandem die Hand vor das Gesicht“ gehalten, um „die Person zum Schweigen zu bringen“. Raab habe sich in einer Sitzung – er war damals Außenminister unter Boris Johnson – „einschüchternd“ benommen und „aggressives Verhalten“ an den Tag gelegt.

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