Sportbuch

Kontrastprogramm zum Marathon

Das neue Buch „Schmerzfrei laufen“ von Emanuel Bohlander lässt sich unschwer als Kontrastprogramm zu einem Laufbewerb wie dem Wien-Marathon lesen und auch ausprobieren.

Bohlander ist nach eigenen Angaben „seit 15 Jahren professioneller Laufanfänger“. Er propagiert die sogenannte Freilauf-Methode, die zu einer individuellen Körperwahrnehmung und letztlich zu mehr Freude im Leben verhelfen soll.

Ein Teil des Konzepts ist es, barfuß zu gehen und zu laufen oder zumindest auf Sohlen mit jeglicher „Sprengung“ zu verzichten. Das ist vor allem die übliche Erhöhung der Ferse. Bohlander redet dem Zurücksetzen des Fußes auf die „Werkseinstellung“ das Wort, der Befreiung aus der Einengung durch Schuhe. Seiner Meinung nach sind die Füße – unterstützt durch diverse Übungen – anpassungsfähig genug, Fehlstellungen ohne technische Hilfe auszugleichen. Freilich, so räumt er ein: Auch wenn Barfüßigkeit enorme Kraft habe, „kann es durchaus angemessen sein, seine Füße zu umhüllen. Unsere Kultur ist nun mal keine Barfußkultur.“

Den seltsamen Tipp, Schuhe zwecks größerer Zehenfreiheit ruhig bis zu drei Nummern größer zu nehmen (viel Spaß beim Stiegensteigen!), muss man ja nicht befolgen, aber am Motto „Sport aus, Leben an“ ist was dran: Entspannung geht demnach vor Leistung (womit wir beim Gegenentwurf zum Marathon wären): „Da wir von nun an keinen Sport mehr machen, ist es vollkommen egal, wie weit du läufst.“ Lust auf bewusste Bewegung macht das Buch allemal (Kneipp-Verlag, 144 Seiten, 25 Euro). kom

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2023)

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