Finanzskandal

Die für immer verlorenen Spuren im Fall Wirecard

Markus Braun trägt im Münchner Gericht immer seinen dunklen Rollkragenpulli. Der Ex-Chef von Wirecard sieht sich im Skandal als Opfer der anderen Manager.
Markus Braun trägt im Münchner Gericht immer seinen dunklen Rollkragenpulli. Der Ex-Chef von Wirecard sieht sich im Skandal als Opfer der anderen Manager. Sven Hoppe / dpa / picturedesk.c
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Ermittlungen zu Wirecard gehen nur bis 2015 zurück. Dabei liefert gerade die Vorgeschichte den Schlüssel zum Finanzskandal. Sie bleibt unter Verschluss.

Villen, Privatjets, exzessive Champagnerpartys und mysteriöse Spionagegeschichten. Der Wirecard-Prozess begann mit großem Mediengetöse am 8. Dezember 2022. Inzwischen liegen die ersten 30 der insgesamt 100 angesetzten Prozesstage hinter dem angeklagten Ex-Wirecard-Chef Markus Braun. Die beiden anderen beschuldigten Manager sind Stephan Freiherr von Erffa (früherer Chefbuchhalter) und Oliver Bellenhaus (Dubai-Statthalter).

Die Staatsanwaltschaft München I wirft ihnen gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Marktmanipulation, falsche Darstellungen in Geschäftsberichten und Untreue vor. Um das zu beweisen, stützt sie ihre Anklage auf viele Aussagen, allen voran die des Kronzeugen Bellenhaus. Die Kommunikation lief größtenteils über Telegram und Signal. Bellenhaus sagte aus, dass es E-Mails von Braun nicht gab. Der Kronzeuge beschuldigt den Österreicher, an der Spitze der Bande zu stehen. Braun hingegen sieht sich als Opfer, er sei reingelegt worden, habe von all den kriminellen Vorgängen nichts gewusst. Die Schuld gibt er Bellenhaus und dem einstigen Finanzvorstand Jan Marsalek, der kurz vor dem Kollaps untertauchte. Sein Leben gibt viele Rätsel auf. Zuletzt fand der Wiener Historiker Thomas Riegler laut der „Financial Times“ im Staatsarchiv Dokumente über dessen Großvater, Hans Marsalek. Der Anti-Nazi-Widerstandskämpfer soll ein russischer Spion gewesen sein.

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